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31. August 2018

Klimawandel: Pinguine müssen migrieren

Von Schrödingers Katze
Natur & Umwelt
70 Prozent aller Königspinguine müssen vielleicht bald umziehen, um dem Klimawandel zu entkommen. Sie finden in der Nähe ihrer Brutplätze nicht mehr genug Nahrung. Das könnte verheerende Folgen für die Pinguine sowie andere Spezies haben.

1,1 Millionen Königspinguin-Brutpaare betrifft der Klimawandel direkt. Doch die Situation ist nicht aussichtslos: Ein internationales Forschungsteam um den Evolutionsbiologen Emiliano Trucchi, der an der Uni Wien tätig war, hat durch Genomanalyse herausgefunden, dass die Pinguine solche Umstände schon einmal überlebt haben.

Königspinguine auf der Macquarie-Insel.
Copyright: CC BY-SA 3.0, Foto: Hullwarren.

Der anspruchsvolle Königspinguin

Königspinguine leben nicht im ewigen Eis, wie das gängige Bild es vielleicht vermuten lässt. Stattdessen legen sie ihre Kolonien auf verschiedenen subantarktischen Inseln an, wie etwa auf Südgeorgien oder den Prince-Edward-Inseln. Die Inseln bestehen aus Sand- oder Kiesstein und sind nicht ganzjährig von Eis umgeben.

Wichtig ist den Pinguinen außerdem, dass in nicht zu großer Entfernung genug Nahrung zu finden ist. Und genau da liegt das Problem der Königspinguine.

Grafik: Emiliano Trucchi.

Nicht genug Futter wegen Klimawandel

Die Pinguine sind auf die Polarfront angewiesen, eine Strömung, die große Wassermassen aus der Tiefe nach oben trägt und so für genug Nahrung auf kleinem Gebiet sorgt. Durch die Klimaerwärmung verschiebt sich diese Polarfront immer weiter nach Norden.

Die Lösung für die Pinguine wäre also, umzusiedeln. Doch im Polarmeer gibt es nicht unendlich viele Inseln, die allen nötigen Kriterien entsprechen. Zudem ist die Migration von ganzen Kolonien immer mit Risiken verbunden.

Ein Junges der Königspinguine.

Durch Gene auf Vorfahren schließen

Doch vorerst müssen wir uns keine allzu großen Sorgen machen, denn die Pinguine haben solche Veränderungen ihres Ökosystems schon früher überlebt.

Die Forschungsgruppe um Trucchi hat die Genome von einzelnen Pinguinen einer Kolonie sowie jene von verschiedenen Inseln analysiert und berechnet, dass sie sich sehr ähnlich sind. „Das bedeutet, dass Individuen von verschiedenen Inseln vor langer Zeit dieselben Vorfahren hatten, die von einer Insel zur anderen migriert sind”, so Trucchi.

 

Foto: Celine Le Bohec.

Trotzdem keine gefährdete Art

Immer, wenn Tiere ihr Brutgebiet verlegen, kann das einen großen Einfluss auf sie und das Gebiet haben. „Eines der Probleme ist die Konkurrenz um Nistplätze und Nahrung mit anderen Pinguinarten, aber auch mit anderen Spezies”, sagt Trucchi. „In der Geschichte der Erde verändern sich Ökosysteme ständig und so werden neue Gleichgewichte gefunden.”

Dennoch könnte der Klimawandel, wenn er weiter voranschreitet, ein größeres Problem werden, als wir derzeit annehmen. „Die momentane globale Erwärmung geschieht zu schnell, als dass sich diese Art leicht an die neuen Bedingungen anpassen könnte. Das könnte unvorhersehbare Folgen haben”, so Trucchi.

Das Forschungsteam um Trucchi hat die Entwicklung der Pinguinmigration bis zum Jahr 2100 hochgerechnet. In keinem der errechneten Migrationsszenarien sahen sie Königspinguine ausgestorben. „Unser Modell ist jedoch eine Vereinfachung der Realität“, so Trucchi. „Und viele andere unvorhergesehene Faktoren könnten eine wichtige Rolle im Schicksal dieser Spezies spielen.“

Dr. Emiliano Trucchi vom Institut für Botanik und Biodiversitätsforschung der Uni Wien, jetzt in Italien tätig.

Dieser Artikel gehört zur Themenreihe:

Eine Straße, Autos und Häuser stehen unter Wasser.

Wie und wo der Klimawandel bereits spürbar ist

Die Auswirkungen der Erderwärmung sind vielfältig, langfristig und schwer aufzuhalten. Was tun wir dagegen?

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