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17. August 2018

Warum sind so viele schlecht in Mathe?

Von Schrödingers Katze
Faktencheck
Mathematik polarisiert: Für manche ist sie eine Kunst, für andere das Horror-Fach in der Schule. Fest steht, dass Mathe für viele Menschen ein lebenslanges Angst-Thema ist.

Laut einer Umfrage des Nachhilfeinstituts LernQuadrat  ist Mathe das unbeliebteste Fach bei Österreichs Schülern. Gleichzeitig geben die Eltern dieser Schüler pro Jahr im Schnitt 790 Euro für Nachhilfe aus, 65 Prozent davon werden für Nachhilfe in Mathematik ausgegeben. Doch warum haben genau in diesem Fach so viele Schüler Probleme?

Schlechte Pisa-Ergebnisse in Mathematik

Für Michael Eichmair von der Uni Wien ist der Fall klar: Es liegt nicht immer an den Schülern. Er leitet am Institut für Mathematik das Projekt „Mathematik macht Freu(n)de“. Dort geben angehende Mathe-Lehrer Schülern Nachhilfe und lernen dabei selbst auch etwas. Denn beim Unterricht bekommen sie wertvolles Feedback von Tutoren, wie sie etwas besser erklären und mit den Schülern umgehen können.

Mathe ist für viele ein Hass-Fach, doch es wird immer wichtiger. Vor allem in den Wissenschaften braucht man Mathe ständig, auch Sozialwissenschaften wie Psychologie arbeiten mit Statistik. Mit der steigenden Nachfrage nach technischen Innovationen wird auch die Nachfrage nach mathematischem Wissen immer größer. Nebenbei schnitten Österreichs Schüler bei der letzten Pisa-Studie 2015 in Mathematik nicht gut ab: Sie erreichten den 26. von insgesamt 35 Plätzen.

Lehrer sind häufig das Problem

Österreichs Schüler brauchen also Nachhilfe in Mathematik. Letztes Jahr hat Eichmair mit „Mathematik macht Freu(n)de“ mit etwa 1000 Schülern gearbeitet. Doch warum brauchen so viele Hilfe zusätzlich zum Unterricht? Laut Eichmair liegt das vor allem an den Lehrern. Sie würden in ihrer Ausbildung schlecht auf die Arbeit in der Schule vorbereitet.

Mangelhafte Lehrer seien häufig ein Grund, aus dem Schüler ein Fach nicht „mögen“. „Wenn man Menschen, die Mathematik nicht mochten, nach ihren Lehrern fragt, ergibt sich oft ein ganz anderes Bild“, so Eichmair. Die Schüler können dafür nichts, die Mathematik auch nicht. Eichmair meint, mit guter Unterstützung könne man durchaus rasch aufholen, was in der Schule nicht verstanden wurde.

Was tun gegen „schlechte“ Lehrer?

Doch mit Nachhilfe lassen sich nur die Symptome bekämpfen, so Eichmair. „Wenn wir aber den Mathematikunterricht nachhaltig verbessern wollen, müssen wir unsere Lehrer gewissenhaft ausbilden.“ Angehende Mathematik-Lehrer bekämen in Österreich zu viel Mathe-Unterricht und zu wenig Pädagogik mit auf den Weg. Dem versucht er mit dem Projekt „Mathe macht Freu(n)de“ entgegen zu kommen.

„Schlecht“ sind Lehrer für Eichmair nur in Ausnahmefällen. “Ich gehe schon davon aus, dass sich die meisten Lehrer wirklich bemühen, ihre Rolle gut zu erfüllen“, so Eichmair. “Die Bedingungen dafür sind aber oft schwierig. Wir müssen das mitdenken und Lehrer wirksam unterstützen, wenn wir sie auch fordern.“ Nachhilfe kann nicht die Antwort unseres Bildungssystems sein. Als Lösung für das Problem sieht er nur, Lehrer fachlich wie sozial ordentlich auf die Arbeit mit Jugendlichen vorzubereiten. “Hier haben wir in Österreich viel Luft nach oben”, so Eichmair.

Außerdem bräuchten Österreicher generell mehr Mathematikstunden in der Schule. Die sind im internationalen Vergleich nämlich sehr niedrig. Dann klappt es vielleicht in Zukunft mit dem Pisa-Test.

Univ.-Prof. Michael Eichmair vom Institut für Mathematik der Uni Wien.

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