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Mehlspeisen auf einem Teller
12. Mai 2022

Wie wir besser naschen können

Von Schrödingers Katze
Ernährung
Naschen ohne schlechtes Gewissen, das wünschen sich viele. Worauf beim Konsum von Süßigkeiten bzw. Zucker geachtet werden sollte, das weiß Ernährungswissenschafterin Sandra Holasek.

Ostern ist zwar vorbei, die Lust auf Schokolade und weitere Süßigkeiten ist vielen Menschen aber geblieben. 33 Kilogramm Zucker werden in Österreich jährlich pro Kopf konsumiert (Quelle: Statista, Konsum in 2019/2020). Die Folgen davon sind leider weniger süß: Übergewicht und Adipositas, Diabetes mellitus Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und bestimmte Krebserkrankungen gehen mit einer übermäßigen Zuckeraufnahme einher. Wie kann dem also vorgebeugt werden und gibt es auch eine gesunde Art, um Süßigkeiten zu konsumieren?

Die Ernährungswissenschafterin Sandra Holasek ist am Lehrstuhl für Immunologie und Pathophysiologie der Medizinischen Universität Graz tätig. „Beim Dauerthema Schokolade ist vor allem das Mundgefühl durch das Abschmelzen kurzkettiger Fettsäuren der Kakaobutter, das auch retronasal eine starke Aromaentwicklung zuläßt, von Bedeutung. Daher ist das langsame Verzehren, „bewußtes Schmecken und Genießen“ wichtig, um so eine Genußeffizienz mit möglichst wenig Kalorien, Zucker und Fett zu erreichen.“ Um Heißhunger bzw. Hunger auf Süßes entgegenzuwirken empfiehlt die Expertin nicht hungrig Süßes zu essen, denn so verstärke sich die Problematik nur. Zudem erinnert Holasek daran, dass das Naschen nicht das Problem darstellt, sondern vielmehr die erhöhte Aufnahme von Zucker und fettreicher Ernährung durch den hohen Anteil an verarbeiteten Lebensmitteln (Stichwort: Fast Food) mit der gleichzeitigen zu geringen Aufnahme von frischen pflanzlichen Lebensmitteln. Bei einer ausgewogenen Ernährung sei es in Ordnung hin und wieder Süßes zu essen, so Holasek.

Tipps für den Konsum von Süßigkeiten

Wer gerne nascht, der überlegt eventuell (beim Backen) zu Zuckeralternativen zu greifen. In den letzten Jahren sind einige Produkte – wie etwa Stevia oder Birkenzucker – auf den Markt gekommen, die vollen Genuss bei weniger schlechtem Gewissen versprechen. Ob solche Alternativen empfehlenswert sind oder nicht, darauf antwortet Holasek: „Stevia ist nach der Novel Food Verordnung zugelassen, ist nicht kariogen (verursacht also kein Karies; Anm. d. Red.) und hat eine hohe Süßkraft. Birkenzucker (Xylit) kann bei hohem Verzehr abführend wirken, ist zahnschonend. Zucker-Alternativen sind eben als Alternativen eine Möglichkeit, vor allem in Abwechslung bei der Zubereitung von Speisen.“

Sandra Holasek hat noch weitere Tipps für alle, die ihren Süßigkeitenkonsum einschränken bzw. ihre Ernährung allgemein verbessern möchten: Die Expertin erinnert daran, dass vor allem übermäßige Essattacken problematisch sind: „Um dem entgegen zu wirken, ist eine gute Taktung der Nahrungsaufnahme, eben das Einhalten von „MahlZEITEN“ wichtig. Leider snacken wir uns oft unkontrolliert durch den Tag, damit ergibt sich auch ein unaufmerksames Essprofil, auch das Essen in Gesellschaft ist ein wichtiger Aspekt zur Entwicklung eines ausgeglichenen Lebensstils.“

Dunkle Schokolade ist bessere Schokolade

Manchmal lässt sich die Lust auf Schokolade nur durch den Konsum eben dieser stillen. Dunkle Schokolade hat nämlich positive Effekte auf das Herz-Kreislauf-System, da die Kakaobohnen wertvolle Antioxidantionen enthalten, die eine zellschützende Funktion aufweisen. Sandra Holasek erklärt: „Es ist bekannt, dass vor allem dunkle Schokolade durch den höheren Anteil an Pflanzenfarbstoffen eine verbesserte Gefäßwandfunktion und Insulinantwort unterstützt. Gerade in der Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Stoffwechselerkrankungen, wie Diabetes, ist hier in der Forschung aktuell noch viel zu erkunden.“

Ernährungswissenschafterin Sandra Holasek
Die Ernährungswissenschafterin Sandra Holasek ist an der Medizinischen Universität Graz tätig © Harry Schiffer

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