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Ein Laptop ist von vorne zu sehen, auf dem Bildschirm ist die studiGPT-Startseite zu sehen.
3. Juni 2025

studiGPT: Uni-eigener KI-Chatbot

Von Schrödingers Katze
Innovation
An der Universität Graz wurde ein KI-Chatbot für Studierende entwickelt – und es wird Wissen über Künstliche Intelligenz vermittelt.

ChatGPT, Gemini, Microsoft Copilot, Llama oder Grok – die Liste der mit Künstlicher Intelligenz (KI) ausgestatteten Helfer für Job, Studium und Alltag wird immer länger. Laut einer Erhebung der Statistik Austria aus dem Jahr 2024 steht der Großteil der österreichischen Bevölkerung Künstlicher Intelligenz (KI) noch skeptisch gegenüber, jedoch sehen Jüngere sowie Menschen mit Hochschulabschluss, KI positiver. Mehr als die Hälfte der 16- bis 24-Jährigen schätzt KI und nutzt sie selbst. Letzteres können auch Michael Freidl sowie Martina Szopek bestätigen. Die beiden sind am IDea Lab, dem Interdisziplinären Digitalen Labor der Universität Graz tätig und befassen sich damit, wie KI im Studienalltag eingesetzt werden kann. Bei einer Veranstaltung fragten sie kürzlich die anwesenden Studierenden, ob sie regelmäßig KI im Rahmen ihres Studiums verwenden –  von 170 Anwesenden verneinten dies nur drei Personen. 

studiGPT

Daher hat man an der Universität Graz den KI-Chatbot „studiGPT“ ins Leben gerufen – ein kostenloses Angebot für alle 30.000 Studierenden. Der KI-Bot wurde gemeinsam mit der steirischen Firma Leftshift-One umgesetzt. Michael Freidl erklärt, worauf es bei der Konzeption ankam: „Uns war es wichtig, mit dem KI-Chatbot AILiteracy, also die Fähigkeit, mit Künstlicher Intelligenz sinnvoll umzugehen, vorzuleben und zu fördern. KI wird nicht mehr verschwinden, daher wollen wir unsere Studierenden dazu ermutigen, diese aktiv zu nutzen, jedoch stets mit dem Gedanken, nicht das eigene Wissen zu vernachlässigen.“

DSGVO-Konformität

Der KI-Bot „studiGPT“ integriert mehrere KI-Modelle und verwendet Microsoft Azure Cloud Service für die Speicherung der Daten. Der Universität Graz war es wichtig, die Kontrolle über diese Daten zu behalten, zudem sollte das Angebot gemäß der EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) funktionieren. Bei der technischen Gestaltung des KI-Bots wurde außerdem darauf geachtet, dass dieser weniger von KI-Halluzinationen betroffen ist. Darunter versteht man von einem KI-Modell generierte Inhalte, die zwar im ersten Moment glaubwürdig erscheinen, sich bei genauerer Betrachtung jedoch als falsch herausstellen.

Der Bot unterstützt die Studierenden bei unterschiedlichen Aufgaben – mit ihm kann man einen Lernplan entwerfen, Texte verbessern, E-Mails formulieren und kreative Lösungen finden. Zudem können Dateien (z.B. Text- oder Tabelleformate, Bilder, PDFs oder Präsentationen hochgeladen und gelungene Befehle (diese werden Prompts genannt) für die weitere Verwendung gespeichert werden. Die Universität Graz nimmt mit dem Projekt eine Vorreiterrolle ein: Sie ist die erste Universität Österreichs, die Studierenden einen eigens kreierten KI-Bot zur Verfügung stellt.

Ein Person hält ein Smartphone in die Kamera, die studiGPT-Startseite ist zu sehen.
studiGPT nutzt die auf KI basierenden Sprachmodelle von diversen Anbietern, wie etwa OpenAI, Mistral und Meta. © Universität Graz, Katharina Feiertag

KI und Bildung

Der Einsatz Künstlicher Intelligenz wird – gerade im Bildungswesen – kontrovers diskutiert, schließlich befürchten manche, dass die Leistung der Schüler*innen bzw. Student*innen durch die Nutzung von KI abnehmen wird. An der Universität Graz kann jede*r Lehrveranstaltungsleiter*in selbst entscheiden, inwiefern Künstliche Intelligenz für den eigenen Kurs genutzt werden darf oder nicht. Bei Prüfungen ist die Nutzung von KI untersagt. Auf die Frage, ob die Nutzung von KI zu Denkfaulheit beiträgt, sagt Michael Freidl: „Diskussionen und Gespräche mit Schüler*innen zeigen, dass KI-Chatbots bereits jetzt oft unreflektiert eingesetzt werden.“ Umso wichtiger sei es zu wissen, wie man KI richtig einsetzen kann.

Orientierungsrahmen

Die Universität Graz hat einen eigenen Orientierungsrahmen für die Nutzung von KI – für Lehrende und für Studierende – ins Leben gerufen. Dieser enthält, ob Uni-Arbeiten mit Künstlicher Intelligenz verfasst werden dürfen und wie KI-Nutzung gekennzeichnet werden soll. „Verbote haben wir keine, aber Gebote“, sagt Michael Freidl. Er betont auch, dass KI die unterschiedlichen wissenschaftlichen Bereiche unterschiedlich trifft: „Für geisteswissenschaftliche Fächer – wie bspw. Germanistik, Anglistik oder Translationswissenschaft – wirkt sich die Existenz von generativerKünstlicher Intelligenz stärker aus, da hier Texte und Sprache selbst ja oftmals viel stärker im Mittelpunkt steht und LLMs ja auf in großes Sprachverständnis abzielen,daher ist die Skepsis gegenüber KI hier wohl tendenziell größer“. In Teilen der Naturwissenschaften sieht man wiederum die Stärken von KI: „Hier bemerken Lehrende definitiv einen größeren Qualitätssprung, das zeigt sich etwa bei Programmierprojekten.“

KI und Gesellschaft

Um den Studierenden die Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz (KI) zu vermitteln, gibt es  zudem das Micro-Degree „KI und Gesellschaft“, das sind einige Kurse, die Studierende sich im Rahmen der Freien Wahlfächer anrechnen können. Koordinatorin Martina Szopek sagt dazu: „Die Universität Graz hat den Vorteil, eine allgemeine Universität zu sein. Wir bilden keine Informatiker*innen aus, aber wir können unseren Studierenden ein umfassendes Verständnis über KI bieten, das auch bildungswissenschaftliche, wirtschaftliche und ethische Aspekte umfasst.“ Das Micro-Degree besteht aus drei Modulen und liefert grundlegendes Wissen in Theorie und Praxis über die Auswirken von KI. Die Expertin ist sich sicher, dass Wissen über Künstliche Intelligenz künftig als Grundkompetenz gelten wird. Sie sagt: „KI wird bald überall sein, sie ersetzt aber nicht das Wissen von Expert*innen. Es wird weiterhin wichtig sein, die Inhalte, die KI liefert, kritisch zu betrachten – dazu möchten wir anregen.“

Leiter des Data Labs am IDea_Lab Michael Freidl
Michael Freidl leitet das Data Lab am IDea_Lab der Universität Graz. © Universität Graz, Lea Pesic
Projektmanagerin des IDea_Labs Martina Szopek
Martina Szopek ist Projektmanagerin des IDea-Labs an der Universität Graz. © Lea Pesec

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