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Eine weldige Landschaft voller Palmen, im Hintergrund ragen futuristisch wirkende Gebäude auf.
20. August 2020

Where no one has gone before

Von Schrödingers Katze
Astronomie & Sci-Fi
Science Fiction ist nicht nur unterhaltsame Kunst, sie hilft auch der Zukunftsforschung.

Science Fiction kann stark beeinflussen, wie wir uns die Zukunft vorstellen. Das betrifft auch die Forschung. Wie das jetzt schon passiert, untersucht eine Studie der Kunstuni Linz.

Mehrere Comic-Hefte von den Avengers, Spider Man und anderen Serien liegen nebeneinander.
Foto: Waldemar Brandt / Unsplash.

In Szenarien denken

Wie du Zukunft aussieht, ist nicht nur Sache von Wahrsager*innen mit Glaskugeln, sondern auch der Wissenschaft. Die sogenannte Futurologie oder Zukunftsforschung ist Teil vieler Disziplinen. Auch die Industrie ist daran interessiert, was die Zukunft bringt. Die Forschung macht sich dafür die Vorstellungskraft der Science Fiction zunutze.

Wie das genau aussieht, beschreibt Julia Grillmayr von der Kunstuni Linz in ihrer Studie Science Fiction, Fact & Forecast. Ihre Arbeit dreht sich um das sogenannte „scenario thinking“, also die Vorstellung von gewissen Szenarios und was sie für uns bedeuten. „Das Wort ‘Szenario’ kommt ursprünglich aus der Kunst, ist aber in der Zukunftsforschung ein zentrales Tool geworden“, erklärt die Literaturwissenschaftlerin. In der Literatur bestehen diese Szenarien in einer imaginierten Zukunft, die sich durch gewisse Aspekte von der nicht-fiktionalen Gegenwart unterscheidet.

Ein Astronaut steht auf dem Berg eines Planeten und sieht, wie im Hintergrund die Erde explodiert.
Das Cover des „Amazing Science Fiction Stories“ Magazins aus dem Jahr 1958 zeigt die Faszination von Science Fiction Fans mit der Erkundung des Weltalls. Elf Jahre nach der Erscheinung landeten die ersten Menschen auf dem Mond.
Copyright: Public Domain. Foto: The Big Bad Wolfowitz / Wikimedia commons.

Kunst und Wissenschaft gemeinsam

Doch was bringt das jetzt der Zukunftsforschung? Und wozu braucht die die Wissenschaft? Zukunftsforschung bezeichnet eine Art von Wissenschaft, die sich mit den zu erwartenden Entwicklungen in sozialen, wirtschaftlichen und technischen Bereichen beschäftigt. Dafür blickt sie auch zur Kunst. Denn was die Kunst sich vorstellen kann, wird vielleicht auch irgendwann Realität. Beispielsweise gab es in der Kunst schon lange menschenähnliche Roboter, bevor wir angefangen haben, sie zu bauen.

Forscher*innen machen sich genau diese Vorstellungskraft der Science Fiction zum Vorteil. An der Arizona State University etwa gibt es das Center for Science and Imagination. Dort, erzählt Julia Grillmayr, gibt es eine Sammlung an Science Fiction Kurzgeschichten, die durch die Zusammenarbeit von Sci-Fi-Autor*innen und Forscher*innen entstanden sind. Durch die Kollaboration zwischen Kunst und Wissenschaft sollen neue Ideen entstehen, die die Forschung in ihrer Arbeit weiterbringt. „Dieses Nachdenken darüber, welche Zukunft uns wahrscheinlich erwartet, kann dazu führen, dass sich Perspektiven verschieben“, so Grillmayr. Da überrascht es wenig, dass gerade im technologischen Ideen-Zentrum der USA, dem Silicon Valley, Zukunftsforschung beliebt ist.

Vier Menschen sitzen in einer Kunstausstellung und tragen Virtual Reality Brillen.
Szenarien, die die Kunst erfindet, werden für uns erst vorstellbar.
Foto: Lucrezia Carnelos / Unsplash.

Kritische Betrachtung von Science Fiction

Dieses scenario thinking, wie Grillmayr sagt, ist noch recht unerforscht. Besonders im deutschsprachigen Bereich ist das Interesse noch nicht stark ausgeprägt. Umso wichtiger sei es, sich genau anzusehen, wie diese Kollaborationsprojekte von Kunst und Forschung genau aussehen und was sie hervorbringen. Denn bei all der Kreativität, die produziert wird, dürfe nicht vergessen werden, kritisch zu hinterfragen, ob Kunst hier nicht auch für fragwürdige Zwecke instrumentalisiert wird.

„Es ist interessant zu beobachten, welche Veränderungen durch Science Fiction hervorgebracht werden. Es gibt Geschichten, die ganze Generationen beeinflusst haben“, sagt Grillmayr. Diese Geschichten geben uns einen Handlungsraum dafür, wie wir uns die Zukunft vorstellen und was wir mit ihr machen können. Die Forscherin will mit ihrer Studie auch einen Leitfaden für die Untersuchung von diesen Szenarien liefern. „Was für Geschichten wir erzählen, ist total wichtig“, so Grillmayr. „Aber es müssen sich auch die kritischen Sozial- und Geisteswissenschaften in die Diskussion miteinbringen.”

Ein Porträt-Foto von Dr. Julia Grillmayr vor einem Gemälde. Sie trägt eine schwarze Brille und ein weißes T-Shirt und lächelt in die Kamera.
Dr. Julia Grillmayr von der Abteilung für Kulturwissenschaft der Kunstuni Linz.
Foto: Lonni Weichsel.

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