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12. Oktober 2018

Welches Licht passt zu dir?

Von Schrödingers Katze
Faktencheck
Das künstliche Licht, in dem wir den Großteil des Tages verbringen, ist oft nicht das richtige. Experten raten zu Lampen, die sich an die Außengegebenheiten anpassen, und zu viel Tageslicht.

Licht ist längst nicht nur ein Mittel, mit dem wir sehen können. Es beeinflusst auch unsere Stimmung und unsere Gesundheit. Zu wissen, wie das funktioniert, wird immer wichtiger, denn wir verbringen mittlerweile den Großteil des Tages drinnen.

Das LightLab der TU Graz. Foto: Paul Ott.

Das LightLab der TU Graz

Wie sich welches Licht auf uns auswirkt, erforscht Birgit Schulz im LightLab der TU Graz. „Wir arbeiten zusammen mit der Lichtindustrie, mit Architekten, Medizinern und Psychologen”, sagt Schulz. „Das heißt, wir haben hier einen interdisziplinären Zugang.”

Erforscht wird unter anderen, wie sich verschiedene Lichtfarben auf uns auswirken. Die Farbtemperatur von Licht wird in Kelvin gemessen. Unter 3300 Kelvin spricht man von warmem, über 5300 Kelvin von kaltem Licht, wie es untertags draußen herrscht. Alles dazwischen ist neutral.

Welche Farbtemperatur für welche Situation?

Besonders viel Zeit verbringen wird entweder zuhause oder am Arbeitsplatz, der nicht selten ein Büro ist. Dort ist die Beleuchtung oft eher kalt, dadurch wird die Konzentrationsfähigkeit angeregt.

„Beim Arbeiten braucht man sehr viel Licht, und eher kein warmes, sondern einen kälteren Ton”, sagt Schulz. An ruhigeren Orten, wie daheim oder auch in Wartezimmern, werden eher wärmere Lichtfarben eingesetzt, die entspannend wirken.

Foto: TU Graz – Pritz.

Künstliche Beleuchtung im Büro

Eine Studie von britischen Forschern fand, dass Angestellte sich signifikant wohler fühlten, wenn sie Fenster, und damit Tageslicht, an ihrem Arbeitsplatz hatten. Doch nicht an jedem Arbeitsplatz ist das möglich, daher rät Schulz zu mehr Tageslicht. „Obwohl das natürlich sehr individuell ist, kann man Angestellten durchaus empfehlen, immer wieder aufzustehen und kurz ins Tageslicht hinauszugehen”, so Schulz.

Doch jeder Mensch ist anders und hat andere Lichtpräferenzen. Forschungsergebnisse am Lightlab der TU Graz haben gezeigt, dass insgesamt eine Notwendigkeit nach einer stärkeren genderspezifischen Unterscheidung besteht. So bevorzugten Männer sowohl zur Entspannung als auch zur Aktivierung wärmeres Licht als Frauen.

Die Studie wurde noch nicht reproduziert, dennoch ist das Ergebnis interessant. Es zeigt, wie groß der Unterschied zwischen mehreren Menschen in einem Raum sein kann.

Was tun gegen schlechtes Licht?

Idealerweise könnten wir alle das Licht, in dem wir den Tag verbringen, gänzlich selbst kontrollieren. Kälteres für die Arbeit, wärmeres für Entspannungsphasen. Schulz arbeitet im LightLab auch mit Industriellen zusammen, um herauszufinden, wie Menschen von Licht beeinflusst werden.

„In der Lichtindustrie arbeitet man bereits damit, die Beleuchtung über den Tag immer wieder an die Außengegebenheiten anzupassen bzw. das künstliche Licht in Abhängigkeit zum einfallenden Tageslicht zu steuern“, erklärt Schulz. So kann das Licht beispielsweise in Büros oder in Geschäften an die Tageszeit angepasst werden.

Im Büro, wo solche Techniken noch selten sind, sollte es auch Orte geben, die wärmeres Licht haben. „Gut wäre es, wenn Menschen, die im Büro arbeiten, für Pausen den Platz wechseln könnten”, sagt Schulz. So könnten wir uns, wenn wir wollen, eine Pause vom Arbeitslicht gönnen. Bis dahin reicht es aber auch, ab und zu aufzustehen und rauszugehen, um die Lichtreserven wieder aufzuladen.

Dr. techn, Birgit Schulz vom Institut für Raumgestaltung der TU Graz.

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