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Menschen laufen bei einem Wettkampf. Sie tragen Startnummern und Trinkrucksäcke.
22. Dezember 2020

Laufverletzungen treten häufiger im März auf

Von Schrödingers Katze
Medizin
Laut einer Studie der MedUni Wien verletzen sich Läufer*innen besonders häufig im Frühjahr beim Training. Woran liegt das und wie kann man Laufverletzungen vorbeugen?

Laufverletzungen am Knie oder an der Achillessehne sind Probleme, mit denen wohl viele Hobby-Läufer*innen einmal zu kämpfen haben. Eine Studie des professionellen Marathonläufers Stephan Listabarth und dem Labordirektor Emir Benca an der Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie an der MedUni Wien hat nun gezeigt, dass solche Verletzungen vor allem im März auftreten.

Eine Gruppe Menschen von Menschen laufen bei einem Wettkampf. Sie tragen Startnummern mit gelben Ziffern.
Die Studienautor*innen gehen davon aus, der Verletzungen häufiger in intensiven Trainingszeiten vor Wettkämpfen auftreten.
Foto: Sherise VD / Unsplash.

Ist das Marathontraining schuld?

Die Forscher*innen der MedUni Wien haben für die Studie Patient*innendaten vom Orthopädie-Zentrum Innere Stadt in Wien gesammelt. Dabei hat sich gezeigt, dass Läufer*innen öfter im Frühjahr mit Verletzungen zu kämpfen haben. Grund dafür könnte ihr Training für den Vienna City Marathon sein, meint einer der Studienautoren, Emir Benca: „Wir gehen stark davon aus, dass die Läufer*innen sich auf den Marathon im April vorbereiten.“

Es handle sich allerdings dabei nicht um neue Verletzungen. „Meistens sind es Überlastungsverletzungen, die im Winter entstehen und sich im Frühjahr bemerkbar machen“, so Benca. die Läufer*innen verletzen sich also schon vor der Marathontrainingszeit, doch erst durch ein erhöhtes Laufpensum direkt vor dem Wettkampf treten die Verletzungen ans Tageslicht.

Das Bild zeigt zwei Füße einer Person in Laufschuhen, die eine Treppe hinauflaufen.
Verletzungen der Achillessehne zählen zu den häufigsten Laufverletzungen.
Foto: Bruno Nasciemento / Unsplash.

Frauen haben öfter Laufverletzungen

Die Studie hat außerdem bestätigt, dass Frauen sich häufiger beim Laufen verletzen als Männer. 56 Prozent der Patient*innen, die die Studie erfasst hat, waren weiblich, und das, obwohl auf jeden Läufer nur 0,78 Läuferinnen kommen. Bei Wettkämpfen ist der Unterschied noch größer: Auf eine Läuferin kommen beim Halbmarathon 1,52 Läufer, beim Marathon 1,24. Frauen haben also mehr mit Laufverletzungen zu kämpfen, obwohl sie seltener laufen als Männer.

„Über die Gründe dafür, dass sich mehr Frauen als Männer verletzen, können wir nur mutmaßen“, meint Studienautor Emir Benca. Dass Männer möglicherweise einfach seltener eine Arztpraxis aufsuchen und deshalb nicht in der Studie aufscheinen, habe man einberechnet. Möglicherweise liege es daran, dass Frauen ein breiteres Becken haben und dadurch die Beingeometrie anders ist, so Benca. Auch hormonelle Einflüsse des Monatszyklus, die Bänder und Sehnen weicher machen, könnten Gründe dafür sein.

Eine Person in schwarzen Shorts und einem hellblauen T-Shirt läuft einen Weg zwischen zwei Wiesen entlang.
Beim Wettkampftraining ist eine langsame Steigerung des Pensums die Devise.
Foto: Jenny Hill / Unsplash.

Prävention von Laufverletzungen

Marathontraining oder nicht: Sportverletzungen nerven und sind manchmal schwer wegzubekommen. Besonders gängig ist das sogenannte „Läuferknie“, oder auch retropatellares Schmerzsyndrom genannt. Rund 41,2 Prozent der Patient*innen, die an der Studie der MedUni Wien teilgenommen haben, waren davon betroffen. Danach kamen Blessuren an Fuß- und Sprunggelenk, am Unterschenkel oder der Achillessehne sowie Hüft- und Beckenschmerzen.

Der Labordirektor Emir Benca rät dazu, das Laufpensum nicht zu schnell zu erhöhen. Man müsse beim Hintrainieren auf einen Wettkampf die goldene Mitte finden, denn zu wenig Belastung sei auch nicht empfehlenswert. Am besten sei eine Steigerung des Laufpensums von zehn Prozent pro Woche sowie alle vier Wochen eine Regenerationswoche. Wer also auf sein nächstes Laufziel hintrainiert, sollte damit rechtzeitig beginnen.

Ein Porträtfoto von Emir Benca, der einen weißen Labormantel mit dem Logo der Medizinischen Universität Wien trägt.
Dr. Emir Benca vom Adolf Lorenz Labor für Biomechanik der MedUni Wien.
Foto: MedUni Wien / Matern.

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