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Ein rot-weißer Koi-Karpfen steckt den Kopf aus dem Wasser.
18. Dezember 2020

Wie der Barsch bunt wurde

Von Schrödingers Katze
Naturwissenschaft
Zahlreiche Tiere bekommen ihr farbiges Äußeres von Carotinoiden in ihrer Nahrung. Wie das funktioniert, ist noch weitgehend unerforscht.

Besonders eine intensive gelbe bis rote Färbung spielt eine große Rolle im Leben von Tieren. Verantwortlich für die Färbung sind sogenannte Carotinoide. Das sind Lipide, die beispielsweise auch in Obst und Gemüse vorkommen und über die Nahrung aufgenommen werden.

In welcher Intensität und Tönung diese dann in den Körper eingelagert werden, ist erblich bedingt. Biolog*innen der Uni Graz haben ein Gen entdeckt, das neben dem Fettstoffwechsel auch die Farbgebung steuern dürfte. Die Biologin Kristina Sefc erklärt im Interview, was es mit der Farbgebung von Tieren auf sich hat.

Das Bild zeigt zwei gelb-schwarze Fische in einem Aquarium.
Anhand von solchen Buntbarschen hat die Biologin Kristina Sefc die Genetik der Vererbung erforscht.
Foto: Sefc.

Schrödingers Katze: Welche Tierarten haben das Gen, das Sie entdeckt haben?

Kristina Sefc: Wird sind kürzlich auf das Gen gestoßen, dessen Aktivität mit der Carotinoidfärbung von Buntbarschen zusammenhängt. Es gibt Hinweise dafür, dass dieses Gen auch bei der Färbung von anderen Fischarten sowie Vögeln eine Rolle spielt. Tiere müssen Carotinoide durch die Nahrung aufnehmen. Bis diese Carotinoide in der Haut oder den Federn des Tieres präsentiert werde können, finden zahlreiche Schritte statt: Aufnahme, Transport, Umbau und Einlagerung der Carotinoide werden von einer Maschinerie von Proteinen und Enzymen bewerkstelligt. Mutationen der zugrundeliegenden Gene können daher Veränderungen in der Färbung der Tiere auslösen.

Wird die Farbe, die sich in der Haut einlagert, auch wieder abgebaut?

Ja. Die Einlagerung von Carotinoiden in der Haut kann zum Beispiel auch eine Speicherung dieser wichtigen Stoffe darstellen. Von dort können Carotinoide dann bei Bedarf an andere Stellen des Körpers transportiert werden, um dort ihre antioxidative Wirkung zu entfalten und beispielsweise an Immunabwehrprozessen mitzuwirken.

Welche Rolle spielt die Färbung der Tiere bei der Paarung?

Intensive Färbung signalisiert häufig einen guten Gesundheitszustand und andere positive Eigenschaften. Weibchen können daher die Färbung der Männchen als Informationsquelle über die Qualität potentieller Paarungspartner nutzen. Den Weibchen kann es beispielsweise darum gehen, für ihre Nachkommenschaft gute väterliche Gene „einzukaufen“. Die genetische Qualität der Männchen lässt sicher aber nicht direkt erkennen. Wenn die Färbung der Männchen damit korreliert, haben die Weibchen aber einen nützlichen Anhaltspunkt.

Sieben pinke Flamingos stehen in einem Gewässer.
Auch Flamingos bekommen ihre Farbe von ihrer Nahrung.
Foto: Juan Camilo Guarin P / Unsplash.

Könnten auch Menschen durch die Aufnahme von Carotinoiden die Hautfarbe wechseln?

Die Aufnahme von großen Mengen an Carotinoiden kann tatsächlich zu einem Orange-Ton der Haut führen, weil dann vermehrt Carotinoide in die Haut eingelagert werden. Mit täglichen Rationen von Karotten kann man das auch selbst ausprobieren. Eine knallgelbe, grellorange oder tiefrote Färbung wird man allerdings nicht erzielen können.

Ist es möglich, dass die Farben, die Tiere annehmen, für sie ganz anders aussehen?

Unterschiedliche Tierarten haben ganz unterschiedliche Farbsehvermögen. Manche Tierarten können für uns wahrnehmbare Farben nicht sehen, beispielsweise sehen Pferde blau und gelb, aber nicht rot. Viele Insekten, aber auch einige Fisch- und Vogelarten können UV-Licht als Farbe wahrnehmen. Für sie werden dadurch Muster sichtbar, die wir Menschen nicht erkennen können.

Kristina Sefc blickt durch ein Aquarium voller Fische zur Kamera.
Univ.-Prof. Kristina Sefc vom Institut für Biologie der Uni Graz.
Foto: Uni Graz / Kanizaj.

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