Schrödingers Katze Schrödingers Katze

Der österreichische Wissenschaftsblog
42.000+ Fans

Zwei Männer spielen Fußball
1. Juli 2021

Kopfsache Fußball – Kreativ kicken

Von Schrödingers Katze
Psyche
Der Erfolg des Siegerteams hängt nicht nur von der Technik und Fitness der Spieler*innen ab, sondern auch die Kreativität spielt eine wichtige Rolle, das zeigt die Universität Graz.

Wenn nach dem Finale am 11. Juli der neue Fußball-Europameister gefeiert wird, hat der Erfolg des Siegerteams nicht nur mit Technik und Fitness der Spieler zu tun. Auch ein weiterer Faktor kann entscheidend sein: Kreativität.

Kreativität als Variable

„Spieler*innen, die originell, überraschend und zugleich effektiv sind, können ein Match entscheiden“, sagt der Psychologe Andreas Fink. Denn kreativen Spieler*innen reicht oft schon ein kurzer Blick auf die Situation – und der nächste Pass sitzt. 

Körperliche Fitness und eine ausgefeilte Spieltechnik sind zwar Grundvoraussetzung für den Torerfolg, aber auch die Kreativität spielt eine wichtige Rolle im Fußball, wie Fink und sein Team vom Institut für Psychologie der Universität Graz in einer aktuellen Studie zeigen.

Bewegung im Kopf

Dass mentales Training große Bedeutung im Profisport hat, ist nicht neu. Meist sei damit aber gemeint, dass die Spieler*innen psychischen Belastungen standhalten können, so Fink. In Aussagen wie „ein*e Spieler*in habe Nerven wie Drahtseile“, komme das sehr schön zum Ausdruck.

Für Kreativität am Spielfeld sind laut der Studie aber jene Gehirnregionen wichtig, die beispielsweise mit Bewegungsvorstellung, also dem Durchführen bestimmter motorischer Übungen im Kopf, oder der Integration von Informationen aus unterschiedlichen Sinneswahrnehmungen zu tun haben.

Labor statt Spielfeld

Doch lässt sich Kreativität so einfach üben wie Torschüsse und Kopfbälle? Die Bedeutung der Kreativität im Fußball werde zwar zunehmend erkannt, sagt Fink, entsprechende Aufgaben für die Praxis müssen für viele Bereiche aber erst entwickelt werden. 

Trainieren können Fußballspieler*innen etwa die visuelle Suche, also die Fähigkeit, Auffälligkeiten und Details in einem komplexen Szenario zu erkennen. Oder das effiziente Abrufen von internen mentalen Repräsentationen, wie Wissen über taktische Strategien am Spielfeld, oder das Erahnen des Verhaltens anderer Spieler*innen. 

Und während Torschüsse und Kopfbälle am Spielfeld trainiert werden, kann Kreativitätstraining auch im Labor stattfinden. Längerfristig sollen die Ergebnisse der Studie dabei helfen, ein ausgewogenes Training zu entwickeln, das körperliche und psychologische Leistungen miteinbezieht.

Paradies für Kreativitätsforscher*innen

Teamsportarten wie Fußball seien jedenfalls ein Paradies für Kreativitätsforscher*innen, schwärmt der Psychologe, denn am Spielfeld könne Kreativität „sehr alltagsnah“ untersucht werden. „Um Tore zu schießen, müssen die Spieler*innen originell, überraschend und effektiv sein – also genau das, was wir in der Wissenschaft unter Kreativität verstehen.“

Zudem werde bei Studien zu Sportarten wie Fußball „sehr schnell klar“, dass nur interdisziplinäre Ansätze erfolgreich sein können – vor allem Psychologie, Sportwissenschaft und Gehirnforschung seien wichtig. Und gerade in dieser interdisziplinären Herangehensweise an dieses hochkomplexe Thema liege „ein ganz großer Reiz“.

Podcast „Hör-Saal“: #028: Wie kreativ ist Fußball? Jetzt hören.

Professor Andreas Fink
Univ.-Prof. Dr. Andreas Fink forscht am Institut für Psychologie der Universität Graz © Universität Graz

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von Facebook Like-Button zu laden.

Inhalt laden


Teile den Beitrag auf

Facebook
Twitter
Monatliche Updates in deiner Inbox!

Diese Artikel solltest du ebenfalls lesen

  • Ein junger Mann ist von hinten zu sehen, er hat seinen Kopf nach unten gesenkt.

    Depressionen: Männer haben andere Symptome

    Februar 9, 2023
  • Die Hand eines Babys greift nach der Hand eines Erwachsenen.

    Vom Baby bis zum Teenager: Mit allen Sinnen

    Januar 25, 2023
  • Der Hinterkopf und die Haare einer Person sind zu sehen.

    Wie man Depressionen im Körper nachweisen kann

    Januar 13, 2023
« Ein Roboterhund an der Leine
Bis ein Gericht euch scheidet »

Aktiv werden

Katzenpost

PapierfliegerDu hast Vorschläge zu Themen, die wir behandeln sollen? Dann schick sie uns!

Mit der Verwendung des Kontaktformulars nimmst du unsere Datenschutzerklärung zur Kenntnis.

    Zum Absenden des Formulars muss Google reCAPTCHA geladen werden.
    Google reCAPTCHA Datenschutzerklärung

    Google reCAPTCHA laden

    Schrödingers Katze
    • › Impressum
    • › Datenschutz
    • › Über uns
    • › Kontakt