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7. Oktober 2015

Kartoffeln, Öl, Salz… – was steckt in unseren Pommes?

Von Schrödingers Katze
Faktencheck
Vor kurzem erregte ein Video des amerikanischen McDonald's Konzerns Aufmerksamkeit in Sozialen Netzwerken. Darin wurde erklärt, wie Pommes hergestellt werden und woraus sie bestehen. Was als Aufklärungskampagne gedacht war, endete schließlich in einem Skandal. Insgesamt zwölf Inhaltsstoffe befinden sich in den Pommes, die McDonald's in den USA verkauft. Wir haben mit zwei Professoren der Universität für Bodenkultur vom Institut für Lebensmitteltechnologie und Lebensmittelwissenschaften über die Inhaltsstoffe gesprochen.

Dinatriumhydrogenphosphat, Tertiäres Butylhydrochinon oder Polydimthylsiloxan – das sind nur drei der Stoffe, bei denen man sich fragt, was sie in einem grundsätzlich simplen Lebensmittel verloren haben. Und das fragten sich auch viele Menschen, nachdem ein Video von McDonald’s im Netz die Runde machte, das die 19 (!) Zutaten von Pommes aufzählt.

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Tierische Produkte in Amerika

Die Ehrlichkeit von McDonald’s mündete in einem Shitstorm. Nicht nur aufgrund der Zusatzstoffe, sondern auch, weil vegan lebende Menschen feststellen mussten, dass die Kartoffelsticks tierische Produkte enthalten. So findet sich auf der Zutatenliste unter anderem hydrolisierte Milch – Bestandteil des Rindfleischgeschmacks, mit dem die Pommes aromatisiert werden. McDonald’s begründet das damit, dass die Kartoffelsticks früher in Rinderfett frittiert wurden, man aber heute pflanzliches Fett verwendet und daher Aroma beisetzen müsste. Ob das wirklich nötig ist, ist natürlich fraglich.

Anlass genug, einmal nachzufragen, wie gefährlich diese Zusatzstoffe nun eigentlich sind. Grundsätzlich zielen die Stoffe laut Universitätsprofessor Dr. Henry Jäger von der Boku auf zwei Dinge ab – einerseits auf den Geschmack, der auch vom Konsumenten gefordert wird und andererseits auf die Vereinfachung der Verarbeitung.

Die Vereinfachung der Verarbeitung

Bezüglich der Vereinfachung der Verarbeitung haben wir uns jene Stoffe genauer angesehen, die dem Fett beigemengt werden und den Verarbeitungsprozess vereinfachen. Prof. Schreiner, Experte für Fette und Professor am Institut für Lebensmittelwissenschaften beruhigt allerdings auch hier: „Bei Frittierfetten werden meist Zusatzstoffe beigemengt, um gewissen Prozessen, wie der Antioxidation vorzubeugen. Welche Stoffe das sind, hängt oft vom Fett ab. In Amerika wird dazu tendiert, Zusatzstoffe eher zu tolerieren, in Europa orientiert man sich am vorsichtigen Konsumenten und ist da eher zurückhaltend.“ Das enthaltene Tertiär Butylhydrochinon wird beispielsweise als Antioxidationsmittel für Fette verwendet – das ist vor allem für Frittieren im großen Stil nicht unüblich. Polydimethylsiloxan soll das Fett am Schäumen hindern und Dinatriumhydrogenphosphat wird verwendet, damit die Pommes nicht grau werden.

„Frittieren ist eine Kunst“ – Dr. Schreiner

„Phosphate finden Sie aber beispielsweise auch in Leberkäse, das dient dazu um den Wassergehalt zu regulieren“, so Dr. Schreiner. Warum es hier Unterschiede gibt, kann er sich vor allem dadurch erklären, dass in den USA schneller zu Zusatzstoffen gegriffen wird, um einen Prozess zu vereinfachen, während in Europa zum Teil auch die Richtlinien strenger sind. „Frittieren ist eine Kunst“, wirft der Experte noch ein und beruhigt aber gleichzeitig, dass gerade Großkonzerne wie McDonald’s hohe Qualitätsstandards haben. Als Beispiel nennt er den Acrylamid-Skandal, bei dem gerade die „Großfrittierer“ als erste reagiert haben.

Prof. Jäger, ebenfalls von der Universität für Bodenkultur bestätigt zusätzlich, dass alle Zusatzstoffe eine Sicherheitsprüfung bestanden haben und die Anwendung damit erlaubt ist. Auch die Konzentration der Stoffe ist festgelegt – hier wird die übliche Verzehrmenge des jeweiligen Lebensmittels miteinbezogen. Wir für alles gilt, die Dosis macht das Gift. „Wenn Sie sich einseitig und von größeren Mengen Pommes ernähren, fügen Sie Ihrem Körper sicher mehr Schaden durch Salz, Fett und den Mangel an Nährstoffen zu, als durch die in den USA enthaltenen Zusatzstoffe. Dass die zugegebenen Stoffe in der erlauben Konzentration sicher sind, wird über gesetzliche Regelungen sichergestellt.“

Wer jetzt trotzdem keine Lust mehr hat zu Mäci zu gehen, dem sei gesagt: In unseren Breiten schaut die Sache wieder ganz anders aus. In Österreich werden die Pommes bei McDonald’s ausschließlich aus Kartoffeln, einer Mischung aus Sonnenblumen- und Rapsöl und Salz hergestellt, wie uns eine Sprecherin von McDonald’s versicherte. Wie das genau abläuft, kann man sich in diesem Video ansehen.

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Fazit: Wir dürfen uns ab und zu Pommes gönnen und in Österreich brauchen auch Veganer nicht vor fettigen Kartoffelsticks zurückschrecken. Gesund sind sie aber dennoch nicht.

 

Text: Yasmin Vihaus
(Foto Pommes: brett_jordan Flickr CC)

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