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Getreidefeld
12. August 2021

Wenig Wissen über Glutenunverträglichkeit

Von Schrödingers Katze
Ernährung
Neun von zehn Menschen wissen nichts von ihrer Glutenunverträglichkeit. Die Med Uni Graz beteiligt sich an einem Projekt, das Aufklärung schaffen will.

Brot, Nudeln, Müsli ­­– für Menschen mit Glutenunverträglichkeit kann schon ein Bissen davon schwerwiegende Folgen haben.

Gluten – ein Proteingemisch

Etwa ein Prozent der Bevölkerung ist an Zöliakie erkrankt. Dabei kommt es durch eine Glutenunverträglichkeit zu einer Überreaktion des Immunsystems und zu einer chronischen Entzündung der Dünndarmschleimhaut. Gluten ist ein Proteingemisch, das in vielen Getreidesorten enthalten ist, in Weizen, Roggen und Dinkel etwa.

Für Betroffene kann der Verzehr von Gluten schwere gesundheitliche Folgen haben: „Von Verdauungsproblemen, Bauchschmerzen und Gewichtsverlust über Anämie, chronische Müdigkeit, bis hin zu Entwicklungsverzögerungen bei Kindern“, so Almuthe Hauer von der Klinischen Abteilung für Allgemeine Pädiatrie der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde der Med Uni Graz. 

Unbemerkt und unbehandelt

Weil die Symptome so unterschiedlich sein können, wird oft keine Diagnose gestellt: Die Betroffenen der Glutenunverträglichkeit haben Beschwerden wie Durchfall und Bauchschmerzen, wissen aber nicht, warum. Der Grund für unbemerkte und in weiterer Folge unbehandelte Zöliakie ist das fehlende Wissen über die Krankheit in der Bevölkerung.

Hier setzt „CD Skills“ an – ein Projekt, das von der EU gefördert wird, und an dem auch die Med Uni Graz beteiligt ist: Krankenhäuser, Universitäten, Vereine, Gemeinden und Lebensmittelhersteller aus mehreren Ländern wollen das Bewusstsein erhöhen und Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensqualität Betroffener setzen. 

Hirse und Quinoa statt Weizen und Dinkel

Zu unterschätzen ist die Erkrankung nicht: „Teilweise reichen schon ein paar Brösel eines Brots aus Weizenmehl oder die Verwendung eines ,kontaminierten‘ Messers oder Schneidbretts, um Beschwerden zu bekommen“, erklärt Manuel Prevedel. Er ist Mitarbeiter im Projekt „CD Skills“ im Team von Projektkoordinatorin Hauer.

Für Betroffene gebe es – zumindest derzeit – nur eine einzige wirksame Therapie: „Eine komplett glutenfreie Diät“. Und die beinhaltet Lebensmittel aus glutenfreien Getreidesorten, wie Reis, Mais, Hirse, Buchweizen, Amaranth und Quinoa. Je besser Betroffene über glutenfreie Ernährung informiert sind, desto mehr Möglichkeiten für einen abwechslungsreichen Speiseplan haben sie. 

Glutenfreie Produkte meist teurer

In den meisten Super- und Drogeriemärkten gibt es zudem ein Regal mit Produkten, die als glutenfrei gekennzeichnet sind. Diese sind allerdings vergleichsweise teuer. Der höhere Preis sei nur teilweise gerechtfertigt, sagt Prevedel. Bei manchen Produkten ergebe er sich aufgrund einer aufwändigen Herstellung. 

Für Betroffene sind sie dennoch oft nur schwer leistbar. In Österreich erhalten an Zöliakie erkrankte Kinder und Jugendliche allerdings eine erhöhte Familienbeihilfe. Für die Partnerstaaten des Projekts „CD Skills“ sei Österreich deshalb ein role model, so Hauer.

Forscher Almuthe Hauer und Manuel Prevedel
Almuthe Hauer und Manuel Prevedel von der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde der © Med Uni Graz

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