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11. Dezember 2016

Was soll das mit den Supermonden?

Von Schrödingers Katze
Astronomie & Sci-Fi
Am 13. Dezember ist es – schon wieder – so weit: Ein weiterer Supervollmond lässt die Herzen von Hobbyastronomen höherschlagen. Aber was ist am kommenden Vollmond so super und wird dieser Supermond mehr oder weniger super als der letzte? Manuel Güdel erklärt uns, wie groß der Mond diesmal wirklich wird, wo man ihn am besten beobachten kann und welche Streiche uns das Auge mit Blick in den Nachthimmel so spielt.

Der Vollmond im November hatte es heuer in sich, zumindest gemessen am medialen Interesse, die Erwartungen vieler Laienbeobachter waren groß: Als größter Supermond seit 1948 wurde der Vollmond am 14. November angekündigt, der mit 356.523 Kilometern Entfernung besonders nahe an der Erde vorbeigezogen ist. Gemunkelt wird auch, dass wir erst 2034 wieder so einen „großen“ Mond zu Gesicht bekommen werden. Das ist Mumpitz – oder besser gesagt „Moonpitz“ –, wenn man sich den Mondkalender einmal genauer ansieht.

Bild @Wikipmedia

Einerseits steht der nächste Supervollmond schon direkt vor der Tür: In der Nacht vom 13. auf den 14. Dezember erstrahlt der ominöse Mr. Moon wieder inklusive Superlativ. 358.470 Kilometer liegen dann zwischen ihm und der Erde, also rund 2000 Kilometer mehr als im November. Zweitens habe dieser vierstellige Unterschied zum letzten Supervollmond keinen Einfluss auf unsere Wahrnehmung haben, erzählt uns Dr. Manuel Güdel vom Institut für Astrophysik an der Universität Wien. „Am 13. Dezember 2016 ist der Vollmond circa ein halbes Prozent kleiner als am 14. November. Dieser Unterschied ist mit bloßem Auge nicht zu erkennen, beide Supermonde sind also ziemlich genau gleich ‚gut‘“, meint Astrophysik-Professor Güdel.

ManuelGüdel©ManuelGüdeDr. Manuel Güdel vom Institut für Astrophysik an der Universität Wien

Super Aussichten

Falls man den Supermond im November also verpasst hat, bekommt man jetzt im Dezember also noch einmal eine Chance, das Super-Phänomen zu beobachten. Der Grund für die größer erscheinende Mondfläche liegt in der Laufbahn, mit der der Mond um die Erde kreist. Die ist nämlich nicht rund, sondern ellipsenförmig, weshalb er ein Mal im Monat der Erde besonders nahekommt. „Wenn dies zufällig mit der Vollmondphase zusammenfällt, haben wir einen maximal großen Vollmond – einen Supervollmond“, erklärt Mond-Experte Güdel. Um bis zu 7% erscheint der Durchmesser des Mondes dadurch größer, die Helligkeit nimmt dabei sogar um ungefähr 14% zu.

Die Umlaufbahn des Mondes um die Erde ist ellipsenförmig.

Die besten Vorraussetzungen für das stimmungsvolle Mond-Spektakel im Advent gehen natürlich mit guten Wetterverhältnissen einher, dichte Wolken oder Nebel wären in der Nacht um den 14. Dezember also ein absoluter Mondstimmungskiller. Laut Manuel Güdel empfiehlt es sich außerdem kurz nach dem Aufgang oder kurz vor dem Untergang des Vollmondes einen genaueren Blick in den Nachthimmel zu wagen, da sich zu diesem Zeitpunkt der Mond in Horizontnähe befindet.

Eine Frage des Blickwinkels

Wieso der Supervollmond in der „Horizontalen“ besonders groß wirkt? Darauf liefert ein anderes astronomisches Phänomen eine Antwort, das unseren Augen ebenfalls einen vergrößerten Mond vorgaukelt. Die Rede ist dabei von der sogenannten Mondtäuschung, deren genaue Ursache noch immer nicht ganz geklärt ist. Bei einer Mondtäuschung erscheint der Vollmond nahe am Horizont dem Betrachter größer als hoch oben am Himmelszelt.

Mondtäuschung: Unsere Wahrnehmung vom Himmel als abgeflachtes Gewölbe.

Ein Erklärungsansatz für dieses Phänomen findet sich in der Wahrnehmungspsychologie, wonach es sich um eine optische Täuschung des menschlichen Auges handeln soll: „Wir nehmen subjektiv den Himmel nicht als Halbkugel über uns wahr, sondern als abgeflachtes Gewölbe, dessen Rand am Horizont von uns scheinbar weiter entfernt liegt als die Punkte über uns“, erklärt Güdel. „Insbesondere die vielen Bezugspunkte erzeugen zwischen uns und dem Horizont auch den Eindruck einer Tiefenwirkung – also einer Distanz, die beim Blick nach oben fehlt.“ Das menschliche Auge nimmt den Blickwinkel am Horizont also größer wahr als den Blick nach oben, wodurch der Mond bei niedrigem Stand größer wirkt. Ähnlich verhält es sich auch mit der Sonne, wenn sie am Horizont unter- oder aufgeht.

Autorin: Michaela Pichler

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