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Noten auf einem Klavier
11. Januar 2022

Musik als Heilmittel

Von Schrödingers Katze
Psyche
Das Hören von Musik kann im Alltag Stress reduzieren und körperliche Beschwerden lindern, wie eine Studie der Uni Wien zeigt. Auch auf die Art der Musik kommt es dabei an.

Für die Studie führten 58 Frauen, die schon über ein Jahr durch körperliche Symptome wie Schmerzen, Erschöpfung oder Übelkeit beeinträchtigt waren, zwei Wochen lang ein elektronisches Tagebuch. Darin beantworteten sie u. a. Fragen zu ihrem Befinden und ihrem Musikhörverhalten .

Gleichzeitig wurden biologische Indikatoren für Stress im Speichel erhoben. Die Forschungsgruppe vom „Music & Health Lab“ um den Klinischen Psychologen Urs Nater vom Institut für Klinische und Gesundheitspsychologie der Uni Wien, konnte in der Studie belegen, dass Musikhören körperliche Beschwerden mildert.

Fröhliche und beruhigende Musik hilft

Dabei spielt die Art der Musik eine Rolle: Als fröhlich empfundene Musik verbesserte laut Studie die körperlichen Beschwerden indirekt und beruhigende Musik verschaffte den Probandinnen Entspannung.

„Wir konnten somit einen wichtigen Mechanismus identifizieren: Musikhören im Alltag hatte in unserer Studie zunächst einen stressreduzierenden Effekt. Diese Stressreduktion zog dann eine Besserung körperlicher Symptome nach sich“, so die Studienerstautorin Anja Feneberg vom Institut für Klinische und Gesundheitspsychologie der Uni Wien. 

Elektronisches Tagebuch lieferte Einblicke

Bisher wurde die positive Wirkung von Musik auf Stress und körperliche Beschwerden hauptsächlich in Labor und Klinik untersucht. Urs Nater wählte mit seinem Team hingegen einen alltagsnahen Ansatz: Sechs Mal am Tag beantworteten die Probandinnen in einer App Fragen zu ihrem Befinden, zu körperlichen Beschwerden, ihrem Stressniveau und ihrem Musikhörverhalten. Zudem gaben sie bei jeder App-Eingabe eine Speichelprobe ab. Diese Proben wurden auf die beiden Stressindikatoren Cortisol und Alpha-Amylase getestet. 

Dass nur Frauen an der Studie teilnahmen, liege daran, dass es Unterschiede zwischen den Geschlechtern hinsichtlich der Effekte von Musik gibt und Frauen tendenziell häufiger von stressabhängigen körperlichen Leiden betroffen sind, so die Studienautor*innen. 

Weitere App geplant

Als nächster Schritt sei eine musikbasierte Behandlung geplant, erzählt Nater: „Wir arbeiten an einer App, die verschiedene Ansätze zur Stressreduktion kombiniert – vom Umgang mit Stressoren über Yoga bis eben zum Musikhören“. Ziel sei es, dass Menschen, die sich gestresst fühlen, die App selbstständig und bedürfnisorientiert in ihrem Alltag einsetzen können. 

„Natürlich werden sie auch von Fachpersonal begleitet“, sagt Nater und betont, dass die App bei Erkrankungen wie etwa einer ausgeprägten Depression keinen Ersatz für eine Therapie durch Fachleute darstelle.

Professor für Klinische Psychologie des Erwachsenenalters Urs Nater
Urs Nater ist Professor für Klinische Psychologie des Erwachsenenalters © Urs Nater

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