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19. September 2014

Lebensgroß und in 3-D: Die Ausstellung „Wirkungswechsel“ im Wiener Ringturm

Von Schrödingers Katze
Erde

Die Schulklasse sitzt im Kreis am Boden, Jungen und Mädchen noch nicht durchmischt, mit 12, 13 Jahren fühlt man sich unter Freundinnen und Freunden sicherer. Die zwei voran gegangenen Stunden Wissenschaft hautnah scheinen sie jedenfalls nicht verunsichert zu haben. „Cool war’s“ kommt auf die Frage von einem „Explainer“, ob ihnen der Vormittag gefallen habe.

Explainer – das sind die Studierenden, die den Besuchern die Ausstellung erklären. Denkanstöße geben. Fragen zu den insgesamt 19 Stationen beantworten. Gesucht wurden die Explainer über die 140 Mitgliedseinrichtungen des ScienceCenter-Netzwerks. Die meisten sind selbst Nachwuchswissenschaftler, Physiker, Chemiker. Aber auch einen Exoten gibt’s unter den Naturwissenschaftlern – einen echten Kultur und Sozialanthropologen. Der Vielfalt wegen.

Sarah Funk, Projektleiterin beim ScienceCenter Netzwerk will durch die interaktive Ausstellung „Wissenschaft mit unterschiedlichem Vorwissen begreifbar machen.“ Das wollen viele. Doch „Wirkungswechsel“ setzt eben nicht nur auf Wissenschaft. Die Betonung liegt auf GREIFBAR. Alles hier kann man anfassen, berühren, man kann drüberwischen, erhören, ertasten, erfühlen.

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Direkt neben der Station „Quantenlabor“ der Uni Wien kann man Botschaften an künftige Besucher schreiben.

Wissenschaft als sinnliches Erlebnis. Ohne Fußnoten. Dafür mit verständlichen Überschriften. Eine davon lautet Hex-Spiel. Bei dieser Station geht es um ein scheinbar einfaches Brettspiel. Die Spielerinnen legen dabei Verbindungen von einer Seite des Spielfeldes zur gegenüberliegenden. Dabei gibt es eine Auflage: die Verbindungen können sich nicht kreuzen, nur eine oder einer kommt durch. Strategie ist gefragt.

Unter den Explainern ist das HEX Spiel ein Geheimtipp. Entworfen wurde es von John Nash, dem Mathematik-Genie aus A Beautiful Mind. Während den Einschulungen duellierten sich die Explainer auf dem Spielbrett. Turniere wurden veranstaltet. Sieht simpel aus, sagt auch Sarah Funk, macht aber süchtig. Anschaulicher kann man „Wechselwirkungen in der Spieltheorie“ schwer vermitteln.

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Ein Teil des Spielfelds des HEX-Spiels, entworfen von John Nash

Durch eigenes Handeln Wissenschaft begreifen, das soll die Ausstellung ermöglichen. Wenn man den Volksschülern aus Wien dabei zusieht, wie sie an der Station „taktlos/taktvoll“ experimentieren, dann scheint der Anspruch verwirklicht. 12 schwingende Metronome sind da zu beobachten, wie sie sich aufeinander einstellen. Resonanzfrequenz und die Kopplung von schwingenden Systemen wird so zur spielerischen Wirklichkeit. Bei der Station „Videofeedback“ sind es vor allem die Smartphones der Kids die in Endlos-Schleifen projiziert werden. Objekte werden gefilmt und auf einem Bildschirm gezeigt. Das Bildschirmbild wird dann wieder gefilmt – das ganze wirkt wie ein psychedelisches Pop-Video aus den 1960ern. Den Kindern gefällt’s, sie tanzen davor und beobachten ihre verwaschenen Gesten, die sich wie Sternschnuppen über den Bildschirm ziehen.

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Das ist Zielvorstellung der Ausstellungs-Macher: Glückliche Gesichter und gelungene Experimente.

Ob wegen des bevorstehenden Wochenendes oder weil die Wechselwirkungen gar so positiv waren– die Kinder jedenfalls strahlen als die beiden Lehrerinnen sie aus der Ausstellung lotsen. Von der Wissenschaft erleuchtet oder einfach nur froh, dass morgen keine Schule ist. Eine Ausstellung jedenfalls, die durchaus hält was sie verspricht.

 

Die Ausstellung ist bis zum 31. 10 wochentags von 9-18 Uhr im Ringturm geöffnet.

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