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15. November 2017

Auch für Männer gilt: Kommunikation zentral für guten Sex

Von Schrödingers Katze
Liebe/Geschlechter
So viel war bisher schon klar: Kommunikation spielt eine wichtige Rolle für guten Sex. Dass diese Rolle noch wesentlich zentraler ist, als bisher bekannt war, zeigt eine Studie der MedUni Wien zu den Auswirkungen des Hormons Oxytocin.

Frauen und Männer erleben Sex unterschiedlich. In den letzten Jahren kam es zu einer intensiveren Forschung, die sich mit diesem Thema beschäftigt. Es wird versucht, zu definieren, was denn Lust überhaupt ist, und welche Störungen auftreten können. Verantwortlich dafür ist die Libido, demgemäß folgt auch die Bezeichnung Libidostörung, im Fachjargon auch als HSDD (hypoactive sexual desire disorder) bekannt.

Frauen und Männer getrennt untersucht

Mit solchen Störungen hat sich auch die an der MedUni Wien tätige Internistin und Sexualmedizinerin Dr. Michaela Bayerle-Eder beschäftigt. Nachdem sie letztes Jahr eine Studie durchführte, die untersuchte, wie sich die Gabe des „Kuschelhormons“ Oxytocin auf das sexuelle Erlebnis von Frauen auswirkt, die an HSDD leiden, nahm die heuer veröffentlichte Studie die Männer in den Fokus. Zwar waren wieder die Frauen, die Oxytocin mitmilfe eines Nasensprays einnahmen, untersucht wurde aber, wie sich das auf das Erleben der Paare auswirkte.

Bild: CC-BY 2.0, Flickr, „Couples and Ponds“, Copyright: jennie-o.

Verbesserter Sex – mit und ohne Oxytocin

Im Durchschnitt sei im Verlauf der acht Monaten eine Verbesserung von 30–40% gegenüber der anfänglichen Einschätzung des Sexuallebens eingetreten. Interessant dabei war jedoch, dass sowohl die Gruppe von Paaren, die tatsächlich Oxytocin einnahm, als auch die Vergleichsgruppe, die nur Placebos zu sich nahm, zu den gleichen Ergebnissen kamen.
„Die insgesamt 30 Paare, die an der Studie teilgenommen haben, mussten über einen Zeitraum von acht Monaten regelmäßig – jeder für sich und gemeinsam als Paar – Fragebögen ausfüllen und Tagebuch über ihr Sexualleben führen, um es dann zu bewerten.

Widmet sich in ihrer Forschung Libidostörungen: Dr. Michaela Bayerle-Eder; Foto: Medizinische Universität Wien/Matern/Michaela Bayerle-Eder.

Durch die gemeinsame Beschäftigung mit der eigenen Sexualität und dem gemeinsamen Reden darüber, wurde somit eine allgemein bessere Einschätzung des Sex erreicht“, fasst Bayerle-Eder ihr Forschungsergebnis zusammen. Besonders auch bei älteren Paaren und Langzeitbeziehungen sei die Kommunikation extrem wichtig, denn auch wenn sich beide lieben, können Missverständnisse auftreten die sich über einen längeren Zeitraum verhärten und dadurch zu eben jenen Libidostörungen führen können.

Ein Hormon, viele Auswirkungen

Mit Libidostörungen häufig verbunden ist das auch als „Kuschel-„, „Orgasmus-“ oder „Treuehormon“ bekannte Oxytocin. Und das nicht ohne Grund: Es spielt eine wichtige Rolle vor und nach der Geburt, wird zum Beispiel freigesetzt, wenn die Mutter ihr Kind stillt, oder auch, wenn mensch einen Orgasmus hat. Aber ebenso beim Singen, oder generell als angenehm empfundene Tätigkeiten. Es ist somit auch als soziales Bindeglied zu betrachten, das in der neurochemischen Forschung mit Liebe, Vertrauen und Ruhe in Verbindung gebracht wird.

Der Kongress zu sexueller Gesundheit findet am am 17./18. November 2017 statt, mit öffentlich zugänglichem Vortrag von Prof. Dr. Gerti Singer am 17.11. um 18 Uhr im AKH Wien zum Thema „Sex und Liebe in einer Anything-goes-Welt“

Autor: Flo Riedelsperger

 

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