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Ein Thermometer zeigt eine hohe Temperatur an, im Hintergrund scheint die Sonne.
27. September 2024

Globales Hitzewarnsystem – dank österreichischer Forscher*innen

Von Schrödingers Katze
Erde
Forscher*innen der Universität Graz arbeiten daran, ein globales Frühwarnsystem gegen Hitze zu etablieren – es wäre das erste seiner Art.

Die Hitze macht uns immer mehr zu schaffen: Temperaturen über 30 Grad werden tagsüber zur unangenehmen Gewohnheit und auch nachts ist kaum an Erholung zu denken – besonders in der Stadt. Laut der ORF-Wetterredaktion war der Sommer 2024 der heißeste seit Messbeginn – eine deutliche Folge der menschengemachten Klimaerwärmung – und ein Umstand, der uns weiterhin beschäftigen wird.

Globales Hitzewarnsystem

#Das ist auch ein Thema für die Wissenschaft: So arbeiten Forscher*innen der Universität Graz aktuell daran, ein globales Frühwarnsystem gegen Hitze zu etablieren – denn so eines gibt es bisher nicht. Auf der UN-Klimakonferenz COP27 im Jahr 2022 wurde das Streben nach einem solchen Warnsystem formuliert. Ein wichtiges Anliegen in Anbetracht der Tatasche, dass weltweit rund fünf Milliarden Menschen in Gegenden leben, die ein Risiko für extremes Wetter haben.

Gesundheitsschädigende Hitze

Hitze ist schlecht für unsere Gesundheit, erklärt Chloe Brimicombe, die – gemeinsam mit Ilona Otto – an der Universität Graz an diesem Frühwarnsystem arbeitet: „In Hitzeperioden steigt die Gesamtsterblichkeit an. Man geht davon aus, dass es 27 verschiedene Arten gibt, wie ein Mensch an der Hitze sterben kann“, sagt sie. Besonders betroffen von Hitze sind Menschen, die nur eingeschränkt fähig sind, ihre Körpertemperatur zu regulieren bzw. sich vor der Hitze zu schützen. „Zu diesen Gruppen gehören Menschen über 65 Jahren, Säuglinge, (Klein-)Kinder, Schwangere, Menschen mit Vorerkrankungen und Arbeitende im Freien.“

Weitere Akteur*innen

Grundsätzlich gibt es verschiedene Möglichkeiten, um Hitze zu messen – wie Temperatur, relative Luftfeuchtigkeit, Windgeschwindigkeit oder Sonneneinstrahlung. Zudem muss berücksichtigt werden, welche Arbeit jemand verrichtet oder welche Kleidung jemand trägt.

Um ein globales Frühwarnsystem gegen Hitze zu etablieren, braucht es zuverlässige Daten der Messstationen, die auf einheitlichen Definitionen und Messmethoden beruhen. Darüber hinaus müssten weitere Akteur*innen – wie der Gesundheitssektor, Wetterdienste, der Landwirtschafts-, Energie- und der Transportsektor sowie Informationsdienstleister*innen – miteinbezogen werden. Dann wäre es auch möglich, Hitzewellen drei bis vier Wochen vor ihrem Auftreten vorherzusagen.

Ein globales Hitzewarnsystem könnte dabei nicht nur der Gesundheitsvorsorge dienen, sondern auch vor Risiken in kritischen Bereichen wie der Forst- und Landwirtschaft warnen.

Viele Hindernisse

Die Gründe, warum es ein solches globales Hitzewarnsystem bisher nicht gibt, sind laut Chloe Brimicombe vielfältig: „Es gab viele Hindernisse, um ein System in Betrieb zu nehmen, obwohl dieses seit 2003 vorgeschrieben ist. Die größte Herausforderung war die Entwicklung von Kriterien, die die Auswirkungen der Hitze und die damit verbundenen Kosten aufzeigen. Um einen politischen Wandel herbeizuführen, braucht man zudem die Unterstützung der öffentlichen Meinung, wissenschaftliche Erkenntnisse und den politischen Willen – es dauert eine Weile, bis das alles vorliegt.“

Nötige Maßnahmen

Ein globales Hitzewarnsystem kann die Auswirkungen der Hitze nicht lösen. Es braucht daher – neben der Mission, Treibhausgase zu senken – viele weitere Maßnahmen, erklärt die Expertin: Etwa die Einrichtung von Kühlzentren, wo sich hitzegeplagte Menschen vorübergehend aufhalten können, die Aushändigung von kostenlosem Wasser, eine verbesserte Stadtplanung (zum Beispiel durch die Begrünung von Städten), langfristige Investitionen in die Wärmeinfrastruktur sowie spezielle Hilfsangebote für besonders vulnerable Gruppen wie obdachlose Menschen.

Forscherinnen Ilona Otto und Chloe Brimicombe
Ilona Otto und Chloe Brimicombe von der Universität Graz arbeiten gerade daran, ein globales Frühwarnsystem gegen Hitze zu etablieren. © Uni Graz, Tzivanopoulos

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