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11. Januar 2019

Elektroauto sucht Fahrer

Von Schrödingers Katze
Innovation
Elektroautos sind die umweltfreundlichere Alternative zu Autos, die fossile Brennstoffe brauchen, um zu fahren. Trotzdem hab sie in Österreich nicht den besten Ruf. Und dass, obwohl der Kauf oft staatlich gefördert wird. Eine Studie der Uni Klagenfurt hat untersucht, woran das liegt.

Nur 2,5 Prozent aller neu zugelassenen Autos in Österreich sind Elektroautos, anders als zum Beispiel in Norwegen, dort sind es 40 Prozent. Obwohl auch in Österreich die Prämien für eine Neuanschaffung, die Elektrotankstellen und auch die Auswahl an E-Autos immer mehr werden, sieht der Markt keinen Anstieg in der Nachfrage.

Wer kauft (keine) E-Autos?

Bei der Vorstellung von typischen E-Fahrern und -Fahrerinnen denkt man vielleicht an junge, recht wohlhabende Menschen, die im urbanen Raum leben. Doch eine Studie von Forschern der Uni Klagenfurt zeigt, dass das nicht stimmt. Die Forscher testeten, welche Art von Mensch am ehesten Bereitschaft zeigt, ein Elektroauto zu kaufen (sogenannte „Early Adaptors“ im Gegensatz zu „Non-Adaptors“).

Das Klischee konnte die Studie nur bedingt bestätigen. Die Early Adaptors unterscheiden sich soziodemografisch nur beim Geschlecht von einander – Alter, Wohnort und Einkommen waren keine unterscheidenden Faktoren.

Unterschiedliche Weltanschauung

„Man muss allerdings beachten, dass unsere Studie auf die Kaufintention fokussiert und nicht die tatsächliche Kaufentscheidung“, merkt Nina Hampl, eine der Autorinnen der Studie, an. Doch: „Bei aktuellen Elektroautobesitzern dürfte das Klischee des höheren Einkommens schon zutreffen, da im Moment Elektroautos in der Anschaffung – aber nicht im Betrieb – noch teurer sind als vergleichbare Modelle mit fossilem Antrieb.”

In einigen Punkten unterscheiden sich Non-Adaptors von Early Adaptors aber doch: Im psychografischen Bereich, vor allem in den Bereichen Umweltbewusstsein, Technikaffinität und Weltanschauung. Non-Adopters sind weniger umweltbewusst und technikaffin, ihre Weltanschauung ist individualistischer und weniger egalitär. Diese Charakteristika sowie das Geschlecht spielen also eine große Rolle in der Entscheidung, ob sich jemand ein Elektroauto kauft, oder nicht.

Norwegen vs. Österreich

Obwohl Österreicher selten elektronisch auf den Straßen unterwegs sind, liegen sie weltweit gar nicht so weit hinten. Trotzdem ist Luft nach oben, finden Industrie und der Staat, weswegen es für Menschen, die sich E-Autos kaufen, Förderungen gibt. Zusätzlich zahlen manche Bundesländer in Eigenregie Prämien.

Trotzdem tut sich in diesem Bereich nicht viel. Was unterscheidet Länder wie Norwegen oder Island, wo viel mehr Menschen E-Autos fahren, von Ländern wie Österreich?

Das liegt unter anderem daran, dass Norwegen fossil betriebene PKWs viel mehr besteuert als Österreich. Außerdem muss man als Elektroautofahrer in Norwegen keine Mautgebühren zahlen und darf Busspuren verwenden. 

Incentives für mehr Elektroautos

„Ob sich dies eins zu eins auf Österreich übertragen lässt, ist fraglich, da die Rahmenbedingungen doch recht unterschiedlich sind, zum Beispiel in Bezug auf Steuern, Mautgebühren, Infrastruktur, Einkommen, etc“, so Hampl.

Was bräuchte es also in anderen Ländern, um E-Autos attraktiver zu machen? Verschiedene Faktoren müssen hier zusammenspielen. E-Mobilität müsste in erster Linie leistbarer werden, denn noch rechnet sich der Kauf nicht so schnell wie der eines Fahrzeuges, dass fossile Brennstoffe braucht. Auch die Ladeinfrastruktur müsste besser sein, außerdem bräuchte es mehr Modelle auf dem Markt, um die Auswahl zu erhöhen.

Und das Geld, dass der Staat immer mehr in Prämien steckt? Handl: „Finanzielle Anreize sind auf jeden Fall noch sehr wichtig und doch meist entscheidend für den Kauf eines Elektroautos.“

Univ.-Prof. Nina Hampl vom Institut für Produktions- Energie- und Umweltmanagement der Alpe-Adria Universität.

Priessner, A., Sposato, R. & Hampl, N. (2018). Predictors of electric vehicle adoption: An analysis of potential electric vehicle drivers in Austria. Energy Policy, https://doi.org/10.1016/j.enpol.2018.07.058.

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