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Seklett von einem Dinosaurier Seklett.
27. Februar 2020

Das große Aussterben

Von Schrödingers Katze
Philosophie & Geschichte
Der Asteroid, der vor 66 Millionen Jahren auf der Erde einschlug, löschte drei Viertel aller Arten und damit auch (fast) alle Dinosaurier aus. Als gesichert gilt diese Theorie allerdings erst seit kurzer Zeit.

Drei Viertel aller Tierarten sind am Ende der Kreidezeit ausgestorben, mit ihnen beinahe alle Dinosaurier. Um den Grund für das größte Massensterben aller Zeiten wurde lange gestritten, mittlerweile hat sich eine Theorie durchgesetzt.

Ein Pterodactyl-Flugsaurier von unten im Flug unter Baumkronen.

Kein langsames Aussterben

Zwei Möglichkeiten für das Aussterben fast aller Dinosaurier gab es: Die eine, von ForscherInnen mittlerweile widerlegte Theorie ging davon aus, dass sich die Lebensbedingungen auf der Erde schon lange vor dem Einschlag des Asteroiden durch erhöhte Vulkanaktivität stetig verschlechterten. Indische Vulkane spien Gase aus, die zu einer relativ schnellen Erwärmung der Atmosphäre und damit zu einem graduellen Aussterben der Dinosaurier führten. Diese Theorie sei allerdings mittlerweile widerlegt, bestätigt der Paläontologe Jürgen Kriwet von der Uni Wien. “Was wir aus statistischen Analysen wissen, ist, dass das Aussterben ein plötzliches Ereignis war, darüber müssen wir nicht mehr diskutieren.”

Man hat nun nachweisen können, dass die Gase bereits 200.000 Jahre vor dem eigentlichen Aussterben der Dinosaurier ausgetreten sind und daher nicht für so ein plötzliches Massensterben verantwortlich sein kann. Jedenfalls hat der Vulkanismus die Lebensbedingungen auf der Erde erheblich verschlechtert, auch wenn er das Schicksal der Tiere nicht besiegelte. Schuld daran war ein Asteroid, der an genau der richtigen Stelle einschlug.

Eine Karte des Kraters Chicxulub auf der Yucatán-Halbinsel. Der Rand des Kraters ist eingezeichnet.
Der Krater Chicxulub auf der Halbinsel Yucatán.
Copyright: Public Domain. Foto: NASA / Wikimedia Commons.

Asteroid allein verantwortlich

Der Asteroid, den ForscherInnen verantwortlich machen, schlug auf der Yucatán-Halbinsel ein und erschuf den Krater Chicxulub mit einem Durchmesser von 180 Kilometern, heute bekannt als der Golf von Mexiko. Das Impact-Ereignis, wie ForscherInnen es nennen, führte einerseits zu lokalen Naturkatastrophen wie Waldbränden und Tsunamis. Noch folgenschwerer war allerdings, dass der Asteroid genau dort einschlug, wo er einschlug: Auf einer Kalkplatte. Der Kalk erhitzte sich, wodurch große Mengen Schwefels entstanden, die als saurer Regen wieder auf die Erde fielen. Infolgedessen übersäuerten die Meere, wodurch die für den Nährstoffkreislauf essenziellen Kalkalgen nicht mehr überleben konnten.

Die Schwefeltröpfchen in der Atmosphäre reflektierten außerdem das Sonnenlicht, wodurch die Erde massiv abkühlte. Dinosaurier waren ein warmes Klima gewöhnt, doch plötzlich fiel die Jahresdurchschnittstemperatur für drei Jahre unter den Gefrierpunkt. Erst nach etwa dreißig Jahren normalisierte sich das Klima wieder. 

Ein braunes Schnecken-Fossil.

Wie lange die Erholung dauert

Nur ein Viertel der Tierarten überlebte den Einschlag des Asteroiden: Vogel-Dinosaurier zum Beispiel, von denen die heutigen Vögel abstammen. Doch Flug- und andere Saurier, große Fische und Säugetiere sowie ein Großteil aller Pflanzen starb aus. Menschen hätten das Impact-Ereignis übrigens vermutlich auch nicht überlebt, gäbe es sie nicht erst seit etwa fünf Millionen Jahren.

Doch wie ging es nach dem Impact weiter? “Die Situation hat sich relativ schnell normalisiert. 400.000 bis 700.000 Jahre nach dem Ereignis gab es bereits wieder große Säugetiere”, erklärt der Paläontologe Jürgen Kriwet. Das Artensterben, das wir jetzt gerade erleben, sei in seinem Ausmaß mit dem Aussterbeereignis vor 66 Millionen Jahren zu vergleichen. Dass sich die Erde davon erholt, werden wir allerdings laut Kriwet vermutlich nicht mehr miterleben.

Univ.-Prof. Dr. Jürgen Kriwet vom Institut für Paläontologie der Uni Wien.

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