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Aroniabeeren
2. Juli 2024

Die Aroniabeere – heimisches Superfood

Von Schrödingers Katze
Medizin
Sie ist klein, hat eine kräftige, dunkle Farbe und sie gilt als gesund: Die Aroniabeere. Aber stimmt das überhaupt?

Die ursprünglich aus dem östlichen Nordamerika stammende und mittlerweile auch bei uns beheimatete Aroniabeere wird vor allem in Saftform verkauft. Sie eignet sich als Getränk und als Zusatz für Müslis, Salate, Sportriegel, Joghurts oder Eisbecher. In den letzten Jahren wird die Frucht als Superfood vermarktet: „Der Begriff Superfood existiert lebensmittelrechtlich nicht, es ist ein Marketingbegriff, der sich in den letzten Jahren etabliert hat. Gemeint ist damit zumeist ein Lebensmittel, das besonders hohen Anteil an gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen hat. Dabei sind besonders exotische Lebensmittel im Trend, deren gesundheitsfördernde Wirkung kaum wissenschaftlich untersucht ist“, erklärt Sandra Holasek, Ernährungswissenschaftlerin an der Medizinischen Universität Graz. Regionale Lebensmittel sind laut der Expertin automatisch Superfood: Während exotische Früchte unreif geerntet werden, um transport- und lagerfähig zu werden, kann regional gewachsenes Obst und Gemüse im Reifungsprozess Nährstoffe vollwertig ausbilden.

Nährstoffe

Die Aroniabeere gilt als besonders gesund: Sie ist reich an Anthocyanen, das sind wasserlösliche Pflanzenfarbstoffe, die der Frucht ihre charakteristische dunkelblaue Farbe verpassen. Diese können das Sehvermögen stärken und dem Immunsystem helfen, indem sie freie Radikale unschädlich machen. Freie Radikale sind schädliche Substanzen, die entweder bei Entzündungen innerhalb des Körpers oder durch Einwirkung von außen (Umweltschadstoffe, Zigarettenrauch, …) entstehen können. Zudem enthält die Aroniabeere viele Vitamine, wie B12 (Folsäure), Vitamin K und Vitamin C und auch Kalzium, Kalium, Magnesium, Jod, Zink und Eisen.

Zu guter Letzt weist die Aroniabeere einen hohen Anteil an Polyphenolen auf: Das sind Stoffe, die nur in Pflanzen vorkommen, sich positiv auf unser Immunsystem auswirken und das Risiko, an bestimmten Krebsarten zu erkranken, senken können. „Besonders hohe Anteile von Polyphenolen  finden sich in dunkle Beeren, Gewürzen (wie Zimt, Rosmarin, Thymian, Kümmel), rote Rüben, Hülsenfrüchten und Nüssen“, erklärt Sandra Holasek.

Aufnahmefähigkeit

Die Aroniabeere besitzt gesunde Nährstoffe, aber kann der Körper diese aufnehmen? Und wie sieht es um deren Verträglichkeit aus? Sandra Holasek hat sich im Rahmen einer Studie genau damit befasst. Innerhalb von sechs Wochen erhielten die 40 Studienteilnehmerinnen entweder natürlichen Aroniasaft oder ein polyphenolfreies Placebogetränk mit einem vergleichbaren Nährwertprofil. Das Ergebnis: Rund die Hälfte der Probandinnen berichtete von Unverträglichkeiten im Form von Darmbeschwerden: bei der anderen Hälfte zeigten sich jedoch positive Auswirkungen: Deren Körper produzierten sogar mehrere Gallensäuren, die bei der Verstoffwechselung der Polyphenole helfen könnten.

Verträglichkeit

Grundsätzlich kann jede*r Aroniabeeren bzw. deren Saft trinken. Zum Thema Verträglichkeit sagt die Ernährungswissenschafterin weiters: „Wir haben mit 200 ml Saft pro Tag absichtlich eine sehr hohe Dosis eingesetzt. Die Studie zeigte, dass sich die Verträglichkeit verbessert, wenn der Aroniasaft zunächst nur in kleinen Mengen getrunken wird – stamperlweise eben, so wie es viele Produzent*innen bereits auf ihren Saftflaschen empfehlen. Im weiteren Verlauf kann man die Menge langsam steigern und den Saft auch nicht auf nüchternen Magen trinken.“ Aroniabeeren und -säfte sind laut der Expertin breit verfügbar und eignen sich gut als Ergänzung zu den Mahlzeiten – und sie sind somit ein Beispiel für ein heimisches Superfood.

Ernährungswissenschafterin Sandra Holasek
Die Ernährungswissenschafterin Sandra Holasek leitet die Forschungseinheit „Nutrition and Metabolism“ an der Medizinischen Universität Graz. © MedUni Graz

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