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Eine graue Katze schläft auf einem Bett.
8. Januar 2021

Was wir vom Winterschlaf lernen können

Von Schrödingers Katze
Natur & Umwelt
Winterschlaf ist eine wichtige Überlebensstrategie für manche Tiere.

Tiere müssen ganz bestimmte Fähigkeiten haben, um Winterschlaf halten zu können. Wir Menschen haben zwar das nötige Gen dazu, es ist allerdings nicht aktiv. Jedoch untersuchen Wissenschaftler*innen Winterschlaf-haltende Tiere, um mehr über unsere Körper zu lernen.

Das Bild zeigt einen Igel, der sich zwischen Blättern versteckt.
Der Igel hält von November bis März Winterschlaf (mit Unterbrechungen).
Foto: Elias Tigiser / Pexels.

Warum überhaupt Winterschlaf halten?

Der Winterschlaf ist für manche Tiere eine notwendige Überlebensstrategie. Im Winter gibt es weniger Nahrung. Wer die kalte Jahreszeit also einfach verschläft, hungert nicht und hat bessere Überlebenschancen. In dieser Zeit fahren die Tiere ihre Körpertemperatur hinunter und ernähren sich von dem Körperfett, dass sie sich zuvor angefressen haben.

Auch die Organe sind weniger stark aktiv, um Energie zu sparen. So ein Zustand könnte allerdings zu Problemen führen. Denn wenn der Stoffwechsel nicht funktioniert, werden schädliche Stoffe im Körper nicht abgebaut. Tieren, die Winterschlaf halten, macht das allerdings nichts aus. Zudem verlieren sie in dieser Zeit keine Muskelmasse. Wir Menschen können lange Ruhezeiten nicht so einfach wegstecken, wie jeder weiß, der wegen einer Krankheit länger das Bett hüten musste. Auch unsere Organe können nicht einfach eine Zeit lang weniger gut funktionieren, ohne, dass wir Schäden davontragen.

Ein brauner Bär schläft auf dem Boden.
Braunbären produzieren im Winter trotz gesunden Nieren keinen Urin.
Foto: Daniele Levis Pelusi / Unsplash.

Wunderstoff Betain schützt Zellen

Ein Grund, warum ein schwacher Stoffwechsel den Winterschlaf-haltenden Tieren keinen Schaden zufügt, ist Betain. Dieser Stoff wird im Körper produziert oder mit der Nahrung aufgenommen. Er hilft unter anderem bei der Zellregeneration. „Betain verbessert die Insulinresistenz und verhindert bei Patient*innen mit zu viel Cholesterin im Blut Schäden durch oxidativen Stress, die Entwicklung einer Fettleber oder Gefäßschäden“, erklärt die Tiermedizinerin Johanna Painer von der Vetmeduni Wien. „Weiters schützt es vermutlich den Fötus während der Schwangerschaft vor schädlichen Einflüssen. Man kann also sagen, das es eine wunderbare Substanz ist, die alle Tiere, also auch den Menschen, gesünder macht.“ Painer hat untersucht, was bei Bären und Gartenschläfern (die zu den Nagetieren gehören) während des Winterschlafs im Körper passiert.

Obwohl Bären während ihres Winterschlafes keinen Urin produzieren und die Aktivität der Nieren auf ein Minimum reduzieren, zeigen sie keine Schäden wie Muskeldegeneration, Knochenabbau oder Gefäßschäden. Diese Symptome würde man normalerweise auch bei chronisch kranken Nierenpatient*innen sehen. „Betain scheint, so unsere Hypothese, die Zellen vor der Ansammlung an Stoffwechselprodukten zu schützen“, so Painer. Damit wäre Betain eine gute Ergänzung bei der Behandlung von Menschen mit Stoffwechselerkrankungen.

Die Tiermedizinerin hofft, dass andere Mediziner*innen in Zukunft auf ihrem Wissen aufbauen: „Unsere Forschungsergebnisse zeigen den zellschützenden Effekt, den die Zugabe von Betain haben kann. Sie werden hoffentlich dazu beitragen, dass Betain häufiger bei Patient*innen mit chronischen Nierenerkrankungen in künftigen Studien angewendet wird.“

Das Bild zeigt Johanna Painer neben einem schlafenden Bären in einem Labor.
Mag. med.vet. Johanna Painer, PhD vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Vetmeduni Wien.
Foto: Peter Stenvinkel.

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