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Ein brennender Wald.
29. Juli 2025

Sommer, Sonne, Waldbrände

Von Schrödingers Katze
Natur & Umwelt
Forschende konnten den Zusammenhang zwischen der Zunahme des Waldbrandrisikos und dem Klimawandel nachweisen.

Das Risiko für Waldbrände ist in Österreich in den letzten Jahren gestiegen. Dagmar Henner ist am Wegener Center für Klima und Globalen Wandel der Universität Graz tätig. Sie forschte dazu, welche Rolle der Klimawandel hinsichtlich des Risiko eines Waldbrands spielt. Die Forschungsergebnisse dazu wurden kürzlich im Journal Trees, Forests and People veröffentlicht. Sie erklärt: „Wenn klimawandelbedingt auf ein trockenes Frühjahr ein heißer Sommer folgt, steigt die Gefahr für Waldbrände. Die Böden sind dann bereits ausgetrocknet, bevor die Vegetation anfängt auszutreiben. Dadurch entsteht ein Wasserdefizit im Boden das sich nur durch tagelangen gleichmäßigen Regen auffüllen lässt.“

Risiken

Lange Regenperionden werden durch den Klimawandel immer seltener, ebenso ein Winter mit viel Schnee. Auch starker Regen, der in einer kurzen Zeit fällt, kann dann nicht helfen, weil der Boden nicht so viel Wasser auf eimal aufnehmen kann. Die Bäume befinden sich dann in einem sogenannten Trockenstress und sind anfälliger für Borkenkäfer. Diese Tiere schädigen den Baum und dadurch erhöht sich ebenfalls das Risiko, dass sich dieser entzündet. Dagmar Henner nennt noch weitere Risiken für Waldbrände: „Generell erhöhen sich die Risikofaktoren durch das Klima: Hierzu gehören Blitze, die wegen des Klimawandels häufiger werden, aber besonders auch der Mensch. Im Moment werden die meisten Waldbrände durch offenes Feuer, Zigaretten, Lagerfeuer oder heiße Auspuffe verursacht. Hier wäre es wichtig, das Bewusstsein für die Gefahren zu schärfen.“

Zahlen

Dass die Gefahr für Waldbrände gestiegen ist, das zeigen die Zahlen: „Die Daten des Europäischen Waldfeuerinformationssystems EFFIS belegen eine Zunahme der Häufigkeit und Schwere der Brände. Von 1993 bis 2023 wurden in Österreich insgesamt über 4.600 Waldbrände registriert. Das gefährlichste Jahr war laut EFFIS-Daten 2022 mit fünf solcher Ereignisse und einer verbrannten Fläche von rund 1.000 Hektar. 2025 haben wir mit zwei Bränden bereits eine betroffene Fläche von rund 430 Hektar erreicht.“ Waldbrände kommen in allen Regionen Österreichs vor, speziell an trockenen Südhängen, aber zunehmend in jeder Gegend und Höhenlage. So gibt es aktuell etwa in der gesamten Steiermark eine Waldbrandverordnung, sprich eine Anordnung der Behörden, bestimmte Handlungen im Wald und dessen Nähe zu unterlassen. Dagmar Henner: „Früher gab es Waldbrände in Österreich eher im Sommer, heute gibt es eine Frühjahrsspitze, eine Sommerspitze und eigentlich das ganze Jahr über die Möglichkeit von Waldbränden.“

Europa

In ganz Europa scheint die Waldbrandgefahr mit dem Klimawandel anzusteigen, besonders groß und schwerwiegend sind dabei die Brände im Mediterranen Raum, erklärt Dagmar Henner. „Allerdings kommt es auch in anderen Ländern zunehmend zu Bränden in trockener Vegetation.“ Gefährdet sind laut der Expertin alle Baumarten – vor allem aber gestresste, ausgetrocknete und von Schädlingen beeinträchtigte Bäume entzünden sich leichter als alle anderen, da sie weniger Widerstandskraft haben.

Untersuchung

Um herauszufinden, wie der Klimawandel mit dem Risiko eines Waldbrands zusammenhängt, betrachtete Dagmar Henner Faktoren, die generell mit dem Waldbrandrisiko zusammenhängen, wie geografische Faktoren (Steilheit und Lage der Hänge, Entfernung zu menschlichen Siedlungen), klimatische Faktoren (Hitze, Trockenheit, Niederschlag, Wind, Gewitter und Blitze), aber auch biophysikalische Faktoren (Feuchtigkeit und Zusammensetzung des Brandmaterials). „Dazu kamen noch biologische Faktoren wie der Einfluss von Borkenkäfern und ursächliche Faktoren wie die bereits erwähnten menschlichen – Stichwort offenes Feuer – und natürlichen Gründe wie Blitze“, erklärt Dagmar Henner. Die Forscherin untersuchte diese Kategorien und teilte sie in verschiedene Risikokategorien ein, um ein zukünftiges Gefährdungspotenzial zu erstellen. „Die meisten Faktoren – bis auf die geografischen – haben ein steigendes Risiko und Potenzial für gefährlichere Brände gezeigt“, schlussfolgert die Expertin.

Risikominimierung

Dagmar Henner nennt drei Möglichkeiten, um das Risiko eines Waldbrands zu mindern: Erstens ist es wichtig, den Wald klimafitter zu machen: So sollen Wälder mit Baumarten aufgeforstet werden, die mit Hitze und Trockenheit besser zurechtkommen als etwa Fichten, die aktuell oft in österreichischen Wäldern zu finden sind. Zweitens braucht es das Bewusstsein in der Bevölkerung, wie es um die Wälder steht. „Nur weil der Waldboden noch grün ist heißt das nicht, dass es kein Problem mit Trockenheit geben kann“, sagt die Forscherin. Natürlich sollte man sich auch an Waldbrandverordnungen halten. Zu guter Letzt ist es besonders wichtig, Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels umzusetzen: „Das wäre die nachhaltigste Maßnahme, um das Risiko eines Waldbrands zu minimieren.“

Umweltsystemwissenschafterin Dagmar Henner
Dagmar Henner ist am Wegener Center für Klima und Globalen Wandel der Universität Graz tätig. © privat

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