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Eine Biene sitzt auf einer Blume.
7. November 2025

PFAS sammelt sich in Bienen an

Von Schrödingers Katze
Natur & Umwelt
PFAS – als Ewigkeitschemikalien bekannte Stoffe – werden noch in vielen Produkten verwendet. Das ist ein Problem für Tiere und Umwelt.

Bienen sind wichtig für unser Ökosystem: Sie bestäuben den Großteil aller Pflanzen und sichern somit Nutz- und Kulturpflanzen – sowie unsere Nahrung. Zudem sind die kleinen Tiere auch ein guter Indikator für die Belastung mit schädlichen Stoffen. Das haben Forschenden an der Universität Graz kürzlich festgestellt, als sie untersuchten, wie sehr sich PFAS in unserer Umwelt anreichert. „PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) sind eine große Gruppe künstlich hergestellter Chemikalien, die wegen ihrer wasser- und schmutzabweisenden Eigenschaften in vielen Alltagsprodukten stecken – von Outdoorjacken bis hin zu Pfannen und Lebensmittelverpackungen. Das Problem: Sie sind extrem langlebig (wegen des Fluor, das an Kohlenstoff gebunden ist und nicht einfach zu knacken ist), werden daher ‚Ewigkeitschemikalien‘ genannt, und sammeln sich in Pflanzen, Tieren und auch in uns Menschen an. Viele PFAS stehen im Verdacht, der Gesundheit und der Umwelt zu schaden“, erklärt Jörg Feldmann. Er ist Umweltchemiker an der Universität Graz und war – gemeinsam mit Viktoria Müller und Robert Brodschneider – an der Studie beteiligt.

PFAS in Bienen und Pollen

Jörg Feldmann und seine Kolleg*innen haben die von den Bienen gesammelten Pollen als „Umwelt-Detektoren“ genutzt. Sie sammelten diese Daten von April bis August an sechs Standorten in Österreich. Die Daten stammten sowohl aus Städten, als auch am Land und in der Landwirtschaft. „Ziel war es herauszufinden, ob und in welchen Mengen PFAS in Bienen vorkommen und wie sich das je nach Ort und Jahreszeit unterscheidet“, so der Forscher. Die Insekten können PFAS auf mehreren Wegen aufnehmen: Über Pollen und über den Nektar von Pflanzen, auch über Wasser und durch winzige Partikel aus der Luft, die an den Körpern der Biene haften bleiben. Hat eine Biene einmal PFAS aufgenommen, kann sie diese Chemikalien an die anderen Bienen im Stock weitertragen. Das Ergebnis der Studie: In fast allen untersuchten Bienen und Pollen wurde PFAS in quantifizierbaren Mengen nachgewiesen. Die höchsten Werte an PFAS wiesen dabei die Bienen im Inneren des Bienenstocks auf. Sammelbienen, die den Stock mit Nektar und Pollen versorgen, trugen etwas weniger PFAS in sich und Pollen hatten die niedrigste Konzentration. „Das hängt mit dem Verhalten der Bienen zusammen: Stockbienen fressen viel Pollen, während Sammelbienen unterwegs auch Schadstoffe wieder ausscheiden können.“ Zudem stellten die Forscher*innen Unterschiede je nach Standort und Jahreszeit fest. Insgesamt wurden in 90 Proben neun verschiedene PFAS nachgewiesen.

Deutliches Warnsignal

Die Studie war darauf ausgelegt, die grundsätzliche PFAS-Belastung von Bienen und Pollen zu untersuchen, aus anderen Studien lässt sich jedoch schließen, dass hohe PFAS-Belastungen das Verhalten von Bienenvölkern beeinflussen können. „Ob die gemessenen Mengen an PFAS schon die Bestäubung beeinträchtigen, ist noch nicht geklärt – das wollen wir in künftigen Studien untersuchen“, so Jörg Feldmann.

Bienen sind also ideale Bio-Indikatoren. Der Experte erklärt: „Bienen leben nur wenige Wochen und sammeln im Umkreis von zwei bis drei Kilometern Pollen, Nektar und Wasser. Damit spiegeln sie sehr gut wider, wie die Umwelt vor Ort belastet ist – fast wie kleine Umweltprobennehmer mit Flügeln. Für Menschen heißt das: Wenn in Bienen PFAS nachzuweisen sind, zeigt das, dass diese Stoffe auch im Lebensraum des Menschen vorkommen. Direkt auf die Gesundheit übertragen lassen sich die Werte zwar nicht, aber sie sind ein deutliches Warnsignal für die Verbreitung solcher Schadstoffe.“

Robert Brodschneider, Viktoria Müller und Jörg Feldmann (v.l.) haben das Vorkommen der „Ewigkeitschemikalien“ PFAS in Bienen und Pollen untersucht.
Robert Brodschneider, Viktoria Müller und Jörg Feldmann (v.l.) haben das Vorkommen der „Ewigkeitschemikalien“ PFAS in Bienen und Pollen untersucht. © Universität Graz, Pichler

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