Wir trinken es, benötigen es für Hygiene, Haushalt sowie in Industrie, Landwirtshaft und für die Energiegewinnung: Wasser ist die Quelle des Lebens – das besagt bereits ein gängiges Sprichwort. Daher ist eine zuverlässige Versorgung mit (Trink-)Wasser sehr wichtig. Forschende an der Universität Graz haben kürzlich eine Studie zur Sicherheit unserer Wasserversorgung durchgeführt. Das Team rund um Gerfried Winkler untersuchte Abflussmengen von verschiedenen Quellen in den österreichischen Alpen für den Zeitraum 1997 bis 2022. Anschließend verglichen sie diese Daten mit Wetterdaten.
Aktuelle Studie zu Wasserquellen
Über die Studie sagt Gerfried Winkler: „Wir haben die Daten des Hydrographischen Dienstes von Österreich genutzt, der über ganz Österreich verteilt ca. 100 Quellen mit Messystemen ausgestattet hat, um die Schüttung (Wassermenge), Wassertemperatur und elektrische Leitfähigkeit zu messen. Die Daten haben wir verwendet, um bis fast 30 Jahre zurück etwas über den Trend bei der Schüttung (Wassermenge) aussagen zu können. Die Auswertung erfolgte mittels mehrerer statistischer Verfahren und diese Zeitreihen wurden dann mit den Langzeitdaten der meteorologischen Stationen (zur Verfügung gestellt von Kolleg*innen der Geosphere Austria) verglichen. So konnten wir prüfen, in wie weit sich Klimatrends in den Daten der Quellen widerspiegeln.“
Genug Wasser vorhanden
Aktuell ist Österreich in einer sehr guten Lage, so der Experte, und das in gleich zweierlei Hinsicht: Es gibt genügend Daten zur Wasserversorgung – das ist aus vielen Gründen bedeutend: „Das ist für die Forschung (zu Themen wie der Entwicklung des Ökosystems, der Wassernutzung und zum Verständnis davon, wie die Wasserzirkulation unterirdisch funktioniert, oder der Ressourcenplanung, …) aber auch für die nachhaltige Nutzung dieser wichtigen Lebensgrundlage wichtig.“ Und: Bezogen auf ganz Österreich, ist gibt es genug Wasser für unseren Bedarf. Gerfried Winkler: „Österreich ist wirklich in einer sehr guten Lage. Obwohl es auch in Österreich Regionen gibt, die temporär unter Wassermangel leiden, wie zum Beispiel die Südoststeiermark oder das Marchfeld. Auf Landes- und Bundesebene sorgen die Abteilungen für Wasserwirtschaft jedoch dafür, dass das Wasser umverteilt wird, um eine flächendeckend Versorgung zu gewährleisten: Dies geschieht etwa durch Leitungen aus wasserreichen Regionen. Die meisten Regionen in Österreich, vor allem die alpinen Regionen, haben zudem ausreichend Wasser.“
Klimawandel als Herausforderung
Die in der Studien untersuchten Quellen haben also genug Wasser, dennoch kann der Klimawandel die Situation verändern: Die durch den Klimawandel bedingten wärmeren Winter haben in den letzten Jahren dazu geführt, dass die Wasserspeicher im Gebirge auch in dieser Jahreszeit gefüllt werden. Durch die früher einsetzende Schneeschmelze im Frühling entleeren diese sich über den Sommer allerdings schneller. Das hat Auswirkungen: „Wir müssen bedenken, dass in manchen Regionen Österreichs gerade im Herbst künftig weniger Wasser aus dem System rinnen kann. Dafür zeichnet sich generell ab, dass wir im Winter höher Wassermengen im Vergleich zu früher haben werden.“ Der vermehrte Abfluss in den Wintermonaten dürfte der Stromgewinnung zugutekommen, während der Rückgang im Sommer langfristig zum Problem für die Trinkwasserversorgung und das ökologische Gleichgewicht werden könnte, mutmaßt der Experte. Was dazu führen könnte, dass in Österreich (bzw. in Teilen des Landes) Wasser knapp wird, dazu sagt Gerfried Winkler: „Die anhaltenden Trockenzeiten und die sich ändernden Regenintensitäten (mehr Starkregen) können im Alpenvorland wie in der Südoststeiermark dazu führen, dass immer wieder Wasserknappheit herrscht, wobei dies im Alpenraum selbst weniger problematisch bis großteils kein Problem ist.“




